Auf der Insel Sylt geschehen Wohnungseinbrüche mitten am Tag. Der oder die Täter kommen meistens über die Terrasse ins Haus und verwüsten die ganze Wohnung. Es wird zwar komischerweise nichts gestohlen, aber der Schrecken ist groß, wenn die meist älteren Eigentümer nach Hause kommen. Die Polizeidirektion von Westerland ist seit Wochen mit dem Fall beschäftigt, aber sie kommen dem Täter keinen Schritt näher.
Karl, pensionierter Polizeirevierleiter von Westerland, versteht nicht, warum die Einbrüche kein Ende nehmen und der Täter nicht endlich verhaftet wird. Karl besucht immer gerne seine alte Wirkungsstätte, um weitere Informationen über die Einbrüche zu erhalten, aber seine früheren Kollegen dürfen ihm nichts sagen. Seine Neugier geht dann so weit, dass er vom neuen Revierleiter Hausverbot bekommt, weil er immer in ihren Angelegenheiten herumschnüffelt.
Als dann auch noch bei einem Chormitglied eingebrochen wird, ermittelt Karl auf eigene Faust. Er erklärt seinen Freunden und Chormitgliedern Inge, Charlotte und Onnon die Situation, und die Freunde sind gleich Feuer und Flamme für das Vorhaben, da sie alle Zeit haben. Die Männer von Inge und Charlotte helfen Inges Tochter beim Umzug und Onnon ist seit dem Tod seiner Frau alleine. Zur gleichen Zeit kommt Maren, Tochter von Onnon und selbst Polizistin, wieder aus Hamburg auf die Insel Sylt, und zieht bei ihrem Vater ein, der, wie sie meint, ziemlich alleine und einsam ist. Sie hat eine Stelle bei der Polizei auf der Insel angenommen. Karl und seine Freunde sind schon fleißig beim Ermitteln, nachdem vor ein paar Tagen auch bei einem anderen Chormitglied eingebrochen wurde. Maren bemerkt, dass ihr Vater gar nicht so einsam ist wie sie dachte, und dass er sehr gut kochen kann, seitdem er Mitglied in einem Kochclub ist. Maren ist froh, dass sie wieder ihre langjährige Freundin Rike sieht, denn seit sie in Hamburg war, haben sich die beiden nicht mehr gesehen. Rike ist schwer verliebt in einen Architekten aus Hamburg, den sie Maren vorstellt. Maren dagegen ist ziemlich schockiert, als sie ihren Arbeitstag antritt, als sie auf den zehn Jahre jüngeren Robert trifft, mit dem sie bei einem Seminar eine wunderschöne Nacht erlebt hatte. Als dann auch noch bei einem neuen Einbruch jemand stirbt, wollen die privaten Ermittler endlich dem Täter auf die Spur kommen und hegen einen perfiden Plan. Maren hingegen kommt in einen Gewissenskonflikt, denn Rikes neuer Freund ist ziemlich verdächtig, aber sie darf ihrer Freundin nichts davon verraten. Die Chormitglieder tragen letztendlich zu einem wesentlichen Teil zur Aufklärung der Einbrüche bei.
Dora Heldt wurde 1961 auf Sylt geboren und machte nach dem Abitur eine Buchhändlerlehre. Sie war dann Buchhändlerin in Koblenz und Cuxhaven, seit 1992 ist sie Verlagsvertreterin. Sie machte mit ihren Romanen um Christine und ihren eigenwilligen Vater auf sich aufmerksam. Ihr erster Roman wurde 2006 veröffentlicht und seitdem sind ihre Bücher auch auf den Bestsellerlisten zu finden. Hinter dem Pseudonym Dora Heldt, nach dem Namen ihrer verstorbenen Grossmutter, steckt Bärbel Schmidt, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt.
„Böse Leute“ ist der erste Kriminalfall von Dora Heldt und ich kann nur sagen, er ist ihr gelungen! Ich konnte mich sehr schnell in die Charaktere hineinversetzen und es war sehr amüsant, wie die älteren Herrschaften das Herumschnüffeln bzw. die Aufklärung der Einbrüche übernommen haben. Es war einfach witzig, aber auch spannend und ich habe Lust auf die Insel Sylt bekommen. Mach weiter so!
448 Seiten, Paperback, 14,90 Euro.