West-Berlin 1968
Es ist das Jahr der Studentenunruhen und die Stasi schickt ihre Agenten in den Westen. Während dessen wird am Wannsee eine Frauenleiche aufgefunden. Kommissar Wolf Heller von der Mordinspektion M1 wird sofort zur Leiche gerufen. Es war für ihn in letzter Zeit ziemlich ruhig gewesen und nach drei Wochen Bereitschaft will er endlich nach Hause gehen. Heller wohnt zur Untermiete bei Paula und ihren zwei Kindern. Er ist gerne bei Paula, aber ob mehr daraus wird, das weiß er selbst nicht. Doch aus dem wohlverdienten Feierabend wird somit nichts. Wolf und seine Kollegen vermuten, dass die Tote eine Prostituierte sein muss, denn sie trägt ein schwarzes Kleid und rote Schuhe.
Zwischenzeitlich braut sich in einer Wohngemeinschaft etwas zusammen, denn die Studenten organisieren einen Lastwagen voller Klinkersteine und Molotowcocktails. Louisa, die ebenfalls dort wohnt, ist zwar voll dabei, aber ganz wohl ist ihr bei der Sache nicht.
Die Mordinspektion findet schnell heraus, dass es sich bei der Toten um Heidi Gent handelt. Sie war die Mutter von zwei kleinen Kindern und bei einem Wirtschaftsanwalt als Sekretärin angestellt. Kommissar Heller will sofort Befragungen bei den Kollegen der Toten einholen, aber diese können ihm nichts Außergewöhnliches zu ihrer ehemaligen Kollegin sagen. Als er dann zur Familie von Heidi Gent fährt, trifft er deren Mutter und Vater an, die sofort ihren Schwiegersohn Klaus verdächtigen. Klaus Gent macht sich sofort schuldig, denn er ist nicht am Arbeitsplatz oder zu Hause erschienen. Es wird sofort eine Fahndung nach ihm eingeleitet. Die Ehe der beiden soll nicht gerade harmonisch verlaufen sein und Klaus soll sogar Heidi geschlagen haben.
Die Studenten haben einen großen Plan. Sie attackieren mit den Steinen und den Molotowcocktails wichtige öffentliche Gebäude von Berlin. Louisa ist mittendrin und wird dabei auch noch verletzt. Sie schleppt sich abseits und wird dort zufällig von Wolf Heller aufgelesen, der ihr sofort zur Hilfe eilt. Aus den beiden entwickelt sich mit der Zeit so etwas wie Freundschaft, die Louisa jedoch für ihre Wohngemeinschaft ausnutzen bzw. ihn aushorchen will.
Kommissar Wolf Heller kann endlich Klaus Gent, den Hauptverdächtigen, stellen, aber dieser behauptet felsenfest, dass er nicht der Mörder ist, er aber große Angst hat und er sich mit „denen“ nicht anlegen will. Heller versteht nicht, was er damit sagen will.
Jedoch mit der eisernen Hartnäckigkeit von Wolf, obwohl ihm sogar die Vorgesetzten Steine in den Weg legen, kommt er dem Mörder auf die Spur und deckt dabei so manches Geheimnis auf.
Ungewöhnlich, aber wahr: das Buch hat gleich drei Autoren! Sven Felix Kellerhoff wurde 1971 in Stuttgart geboren und ist deutscher Historiker, Journalist und Sachbuchautor. Uwe Wilhelm wurde 1975 in Hanau geboren und ist jetzt Autor, Filmproduzent und Filmregisseur. Martin Lutz wurde 1969 geboren und ist ebenfalls Journalist. Die drei haben nun gemeinsam den Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ geschrieben. Sie leben alle in Berlin.
Den Kriminalroman „Die Tote im Wannsee“ habe ich mit Vorsicht gelesen, denn ich wusste nicht, ob ich mit diesem Zeitraum um 1968 etwas damit anfangen kann. Neben dem Mordfall konnte ich aber noch einiges darüber erfahren, was in diesen Jahren rund um die 68er in Berlin alles los war. Ich war daher positiv überrascht, vor allem, weil damals nur einer des Autoren-Trios überhaupt auf der Welt war, und habe den Krimi mit Genuss verschlungen. Es ist daher auch wieder mal schön in alten Zeiten zu lesen und auch noch etwas dabei zu lernen. Ich kann diesen Kriminalroman daher jedem nur empfehlen, der es vielseitig und historisch mag.
384 Seiten, broschiert, Ullstein Verlag, 16 Euro.