Frauenärztin Henriette ist irgendwie aus dem Ruder gekommen. Ihre Zwillinge werden bald in die große weite Welt hinausgehen, mit ihrem Mann ist es irgendwie langweilig und eintönig und die Arbeit bietet ihr auch nicht mehr den Reiz wie früher. Alles in allem ist ihre Welt momentan nicht so, wie sie sein soll. Den Ausschlag dafür, dass sie an sich etwas ändern muss, war der, dass sie vor ein Auto gelaufen ist. Daniel, ein langjähriger Freund der Familie, hat daraufhin sofort einen Platz in einer Klinik am Chiemsee für Henriette organisiert. Henriette ist viel zu erschöpft, um irgendetwas dagegen sagen zu können. Georg, ihr Mann, fährt sie in die Klinik. Der Abschied verläuft schnell und emotionslos und jeder hofft, dass sich etwas ändern wird. An der Anmeldung trifft sie auf sehr unterschiedliche Frauen. Da ist einmal Coco, eine Fernsehköchin, die mit ihrer Sonnenbrille wie eine Diva auftritt und Mieke, eine junge Frau in einem noch sehr kindlichen Körper. Die drei stellen sich einander vor und dann verschwindet jede auf ihr Zimmer. Henriette ist total erschöpft und hat nicht einmal mehr die Kraft, um ihre Sachen in den Schrank zu räumen. Beim Abendessen treffen sich die drei wieder. Nach einigen Tagen der Eingewöhnung ist bei ihnen eine Freundschaft entstanden, und bei den Mahlzeiten sitzt man stets zusammen. Als sie zu einem Segelkurs abgeordert werden, haben sie irgendwie keine Lust dazu. Ihr Wassersportlehrer Marius macht ihnen aber einen Vorschlag: Henriette, Coco und Mieke könnten doch an einem Standup-Paddling Rennen teilnehmen. Sie müssten halt jeden Tag vor dem Frühstück üben. Sie überlegen noch kurz und dann sind sie dabei.
Es geht zwar jeder von ihnen zur Therapie, aber die drei haben schnell bemerkt, dass sie einander sehr gut tun. Es erzählt jeder so von seinen Problemen und der andere gibt seine Meinung und auch Hilfe dazu ab. Die Zeit heilt jedoch nicht alle Wunden und so kommt es auch zu Streitereien, bei denen fraglich ist, ob die Freundschaft hält und ob sie letztendlich alle drei am Rennen teilnehmen.
Annette Lies wurde 1979 im Ruhrgebiet geboren. Die gelernte Werbekauffrau arbeitete als Texterin und wurde dann begeisterte Stewardess. Sie erwarb 2015 ihr Dramaturgie-Diplom an der Hochschule für Fernsehen und Film in München (HFF). Stewardess ist sie immer noch in Teilzeit, und so wurden „Saftschubse“ und „Saftschubse - Neue Turbulenzen“ ihre ersten beiden Romane, die bereits von Sat1 verfilmt wurden. Ihr jetziger Wohnsitz ist München und am liebsten ist sie unterwegs, schwimmt, surft und schreibt einen neuen Roman.
Der Roman „Drei aus dem Ruder“ hat mir gezeigt, dass Freundschaften, auch wenn sie sehr neu sind, sehr wichtig sein können. Es war interessant zu lesen, wie sich alle drei weiterentwickeln und ob und wie sie sich gegenseitig helfen können. Beim Lesen konnte ich direkt in die Welt der drei Frauen eintauchen und war mittendrin. Für mich ist klar geworden, dass Freundschaft sehr kostbar ist und in allen Lebenssituationen helfen kann, vor allem wenn es ehrliche Freundschaft ist. „Drei aus dem Ruder“ ist eine herrliche Urlaubslektüre, die dazu noch das Herz erwärmt, und daher unbedingt zu empfehlen ist!
352 Seiten, Taschenbuch, Heyne Verlag, 9,99 Euro.