Der Student Harry Oldenburg fährt nach 25 Jahren wieder nach Amrum, obwohl er die Insel damals fluchtartig verlassen hat. Der ehemalige Kunststudent lebt jetzt mit seiner Freundin Zoe in Amerika und hält sich dort relativ gut mit kleineren Einbrüchen und sonstigen Kunstfälschereien über Wasser. Harry ist damals nach Amrum gereist, weil er mit dem Verkauf seiner Bildern kein Geld verdienen konnte und der Diebstahl eines Nolde-Gemäldes seine Geldsorgen für längere Zeit erledigt und vergessen lassen würden. Er bezahlt am Museum ganz normal an der Kasse, hat sich für das Bild „Die Feriengäste“ entschieden und versteckt sich sodann in einer Abstellkammer, um die Schließung des Museums abzuwarten. Harry fühlt sich in Sicherheit, schleicht sich aus der Kammer und hängt das Bild ab. Der Hausmeister hatte zuvor glücklicherweise die Alarmanlage ausgeschaltet, weil sie anscheinend immer von alleine losging. Als Harry dann verschwinden will, stellt sich plötzlich die Putzfrau vor ihn und schreit ihn an, was er denn hier noch will. Er hatte sie gar nicht gehört. Er ist so erschrocken, dass er sie beiseite schubst und dabei fällt sie die Treppe herunter und bleibt verletzt liegen. Harry packt sein Bild und verschwindet voller Sorge, ob die Putzfrau noch lebt. Er flüchtet mit seinem Auto, aber kurz darauf hört er schon die Sirenen und muss sein Auto stehen lassen, damit er nicht mit dem Raub in Verbindung gebracht werden kann. Er findet ein Fahrrad und kriecht erst einmal in einem Bauwagen unter. Da er aber von der Insel nicht weg kann, will er sich als normaler Tourist tarnen und fragt nach einem Zimmer in einer Pension. Dass ihm aber der Aufenthalt auf Amrum zum Verhängnis mit tödlichen Begleiterscheinungen wird, und er zudem alte Bekannte trifft, das ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Krischan Koch lebt in Hamburg am Wasser und auf der Nordseeinsel Amrum. Besonders bekannt ist der Autor für seine Inselkrimis. Ist er mal in Hamburg, arbeitet er da für den NDR als Filmkritiker. Daneben schreibt er auf Amrum verrückte und böse Kabarettprogramme für den Hamburger Spottverein. Mit Harry verbindet ihn die Abneigung für Sauerfleisch in Gelee, aber auch das Interesse für Kunst.
Der Nordsee-Krimi „Flucht übers Watt“ war zwar einmal von einer ganz anderen Seite aufgerollt, aber irgendwie hat mich der Roman trotzdem nicht so mitgerissen. Es war amüsant zu lesen, wenn man vor allem seine Ruhe haben will, dann kommen plötzlich so viele Leute auf einen zu und wollen was von einem. Es finden sich sicherlich einige Leser, denen diese Art Krimi gefällt. Ich werde aber bestimmt noch einen Nordsee-Krimi von Krischan Koch lesen, denn neugierig bin ich schon, ob diese auch so aufgebaut sind.
304 Seiten, Taschenbuch, dtv Verlag, 9,99 Euro.