Clara will und kann nicht mehr leben, seit ihre Tochter Marie auf einem Parkplatz plötzlich aus dem Auto spurlos verschwunden ist. Ihr Mann Jakob vertieft sich in seine Arbeit und sie kann nicht mit ihm reden, und daher will sie ihrem Leben ein Ende setzen, indem sie sich die Pulsadern aufschneidet. Ihr Mann findet sie und bringt sie sofort ins Krankenhaus.
Kommissarin Kim Lansky bekommt von Kriminalhauptkommissar Rizzi eine letzte Chance sich zu bewähren, ansonsten wird sie aus dem Polizeidienst suspendiert. Er will sie in der Vermisstenabteilung einsetzen. Als sie dann ihren Schreibtisch gefunden hat, bekommt sie auch schon einen Anruf. Es meldet sich eine Frau, die zu einem bestimmten Vermisstenfall etwas weiß. Es handelt sich um Marie Lipmann, fünf Jahre alt und seit viereinhalb Monaten vermisst. Die Eltern Clara, blond und blauäugig, und Jakob, macht was mit Finanzen, wohnen im Villenviertel der Reichen in Bogenhausen, einem Stadtteil von München. Die Frau ruft aus dem Krankenhaus an, wo Clara gerade liegt. Als Lansky mit Clara redet, um mehr über das Verschwinden von Marie zu erfahren, kommen sie immer wieder auf den Namen „Melina Katsaounis“. Melina Katsaounis wurde angestellt, weil sie im Haushalt mithelfen und auf Marie aufpassen sollte. Diese ist zeitgleich mit Marie verschwunden. Nun beginnt die Suche nach dieser Frau, denn sie muss etwas mit dem Verschwinden von Marie zu tun haben, zumindest aber etwas wissen. Es stellt sich heraus, dass Melinas Pass gefälscht ist und daher besucht die Ermittlerin einen alten Bekannten, Inhaber des Ladens „ABBA Copy“. Ihn kennt sie noch aus ihrer Jugendzeit. Er zögert zwar, ihr einen Hinweis zu geben, aber mit der Zeit rückt er mit der Antwort raus: Er hat für Melina den Pass gefälscht und an eine von Lansky bekannte Adresse geschickt. Es ist ihr Viertel in München, wo sie aufgewachsen ist und wo sie ihre gesamte Jugend verbracht hat. Sie weiß nur noch den Pfarrer vor Ort, der sich immer um die Jugendlichen gekümmert hat. Ihm stattet sie nun einen Besuch ab. Sie ahnt dabei nicht, dass dieser Fall auch sehr viel mit ihrer Vergangenheit zu tun hat, und kommt einigem auf die Spur, was sie lieber nicht gewusst hätte. Jedoch kommt sie damit der verschwundenen Marie immer näher. Sie will sie finden, mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen.
Henri Faber wurde 1986 in Niederösterreich geboren und wuchs dort auf. Nach der Matura studierte er Publizistik und Kommunikationswissenschaften und lebt nun als Autor und Texter in Hamburg. „Kaltherz“ ist sein zweiter Thriller nach seinem Debüt-Roman „Ausweglos“.
„Kaltherz“ ist ein Thriller, der sich anfangs als klassischer Vermisstenfall liest, auch aus dem Blickwinkel der Vermissten und der jeweiligen Protagonisten, und sich dann aber steigert. Ich war anfangs skeptisch, aber nach einigen Seiten war ich doch so gefesselt, dass ich natürlich wissen wollte, wer die kleine Marie entführt hat. Die Leser zittern auch mit der Kommissarin Lansky mit, ob sie es schaffen wird, sich zu bewähren, und sie sogleich im Polizeidienst bleiben kann. Ab der zweiten Hälfte des Buches wurde es dann so richtig spannend und auch ergreifend, vor allem stets aus den Augenwinkeln der Entführten.
„Kaltherz“ kann ich daher jedem Krimifan empfehlen, der sich auf dem Vermisstenfall rund um Marie einlassen möchte, und freue mich auf weitere Bücher von Henri Faber!
416 Seiten, Paperback, dtv Verlag, 16,95 Euro.