Wer einmal im Ausland war oder gar dort gelebt hat, hat schnell gemerkt, dass nicht nur die Sprache anders ist, sondern auch die Kultur sowie die Menschen. Ebenso ergeht es natürlich jemandem, der bei uns, den "Krauts", lebt. Täglich gibt es neue Dinge zu ent- und charakteristische Züge der Deutschen aufzudecken.
Roger Boyes, 1952 in Hereford/England geboren, studierte in London Theologie, Germanistik und Politikwissenschaft. Er arbeitete als Journalist in Warschau, Moskau und Rom unter anderem für die Agentur Reuters und die "Financial Times". Seit 1999 ist er Berlin-Korrespondent der Londoner "Times" und schreibt regelmäßig Beiträge und Essays für diverse überregionale Tageszeitungen und hat bereits acht Bücher veröffentlicht.
In seinem Buch "My dear Krauts" widmet er sich auf 285 Seiten dem Leben eines Engländers in Berlin. Neben diversen Liebes- und Finanzproblemen sowie der Sorge um seinen Vater wird er immer wieder mit den deutschspezifischen Lebensphilosphien konfrontiert. Der Leser ertappt sich zuweilen selbst, indem er beim Lesen der einzelnen Kapitel sehr wohl dieses typisch deutsche Verhalten schmunzelnd nur bestätigen kann. Boyes schafft es, mit seinem ureigenem britischem Humor, den Deutschen einen Spiegel vor die Nase zu halten, ohne dabei verletzend zu sein. Aber auch seine englischen Landsleute kommen nicht ungeschoren davon. Eine herrlich pointenreiche Sittenkomödie, die idealerweise, was auch sonst, als eine wunderbare Urlaubslektüre für jeden, der über seine Herkunft lachen kann, zu empfehlen ist.
285 Seiten, Ullstein Taschenbuch Verlag, 8,99 Euro