Von Ärzten, die alles wagen
An welchem Punkt befindet sich die fachlich moralische Grenze der Medizin und der dazugehörigen Wissenschaft? Darf ein Arzt diese Grenzen überschreiten? Mediziner, die im Rahmen ihrer Arbeit in diesen Grenzbereich gehen, bewegen sich auf einem äußerst schmalen Grat zwischen gefeiertem Genie und größenwahnsinnigem Forscher.
Nicht erst seit der Genforschungs-Debatte ist erkennbar, dass diese Grenze fließend ist und sich sowohl zum Wohle des Einzelnen wie auch zur Horrorvision von Anderen entwickeln kann.
Der Arzt und preisgekrönte Wissenschaftsjournalist Bernhard Albrecht widmet sich in seinem Buch "Patient meines Lebens" genau diesem Thema. Er schildert auf 272 Seiten neun Fälle, in denen Ärzte direkt in dieser Grenzsituation waren und sich für einen Weg entscheiden mussten. Vom chancenlosen "Frühchen" bis hin zu einem Arzt, der eine künstliche Luftröhre züchtet, alle wollten nur das Eine: Menschen heilen und deren Leben retten. Eindrucksvoll wird dabei ebenfalls über die damit verbundene Beeinflussung des Umfelds des Patienten berichtet, und nicht immer entwickelt sich alles zum Positiven in eine heile Welt.
Überaus einfühlsam und auch dem medizinischen Laien verständlich, erläutert er die Sachlage, wobei es faszinierend ist zu lesen, welche Mittel und Methoden der Medizin zur Verfügung stehen, wenn sie neu- oder wiederentdeckt werden.
Allerdings wird einem mehr denn je bewusst, dass das Glück der richtigen Arztwahl ein mehr als entscheidender Faktor für Leben und Tod ist oder sein kann!
272 Seiten, Droemer, 19,99 Euro