Manipulation und Täuschung in der freien Marktwirtschaft
Ein freier Markt und der damit verbundene freie Wettbewerb sind die besten Voraussetzungen für allgemeinen Wohlstand gemäß einer der zentralen Thesen von Adam Smith. Diese These der sich selbst regulierenden Märkte wird von den Wirtschaftsnobelpreisträgern George A. Akerlof und Robert J. Shiller erneut mit radikaler Kritik in Zweifel gezogen. Sie belegen erstmals mit Fokus auf der Anbieterseite, dass ein jeder Markt auch als feste Bestandteile Manipulation und Täuschung beinhaltet. Anhand von einer Vielzahl von anschaulichen Beispielen zeigen sie klar auf, dass wir, die Kunden, ständig dazu verleitet werden, für ungewollte Dinge zu viel zu bezahlen oder mehr Geld auszugeben als wir wollen. Durch Werbung werden wir stärker als geglaubt gesteuert und sogar in der Politik kommt es zu einem massiven Einfluss durch Geld.
Ein Verkäufer wird uns so lange manipulieren, unsere psychologischen Schwächen ausnutzen und unsere Unwissenheit verwenden, solange er Profit damit erzielt. Die Märkte sind voller Tricks und Fallen und nicht immer von besten Produkten und der Gutartigkeit gesteuert. Deswegen sind Finanzkrisen auch kein Zufall.
In "Phising for Fools" werden auch Menschen beschrieben, die sich gegen den Betrug in der Wirtschaft gewandt haben, aber auch, wie durch verstärktes Wissen, Reformen und Regulierungen diesem begegnet werden kann.
George A. Akerlof, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Georgetown University in Washington D.C., hat bereits 1970 in seinem vielbeachteten Aufsatz „The Market for Lemmons“ nachgewiesen, dass wenn Verkäufer und Käufer über einen ungleichen Zugang zu Informationen verfügen, ein freier Markt nicht optimal funktionieren kann. Im Jahre 2001 erhielt George A. Akerlof den Wirtschaftsnobelpreis.
Robert J. Siller, wurde 2013 mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet und ist Professor an der Universität Yale. Bereits 2005 warnte er schon davor, dass der amerikanische Aktien- und Immobilienmarkt eine Blase geworden sei. Erhebliche Abstürze und auf lange Sicht eine weltweite Rezession könne die daraus kommende Folge sein.
In "Phishing For Fools" handelt es sich natürlich um eine wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas. Als Betrachtungsbereich wird logischerweise überwiegend der amerikanische Markt dargestellt, wobei deutliche Parallelen inzwischen auch für Deutschland erkenn- und anwendbar sind. Auch für Nichtakademiker in einer verständlichen Weise belegen die Autoren, wie seit jeher nach „Dummen“ „gephisht“ wird, und das in den unterschiedlichsten Bereichen. Ob es Tabak, Alkohol, bei Autos, Häusern und Kreditkarten oder selbst die Politik ist, überall gibt es „Phishing for Fools“.
Für mich eine interessante gelungene und auch nicht zu trocken wirkende Aufarbeitung des Themas. Wer sich für Manipulation und Täuschung in der freien Marktwirtschaft mit fundierter wissenschaftlicher Untermauerung interessiert, ist hier richtig am Platze.
416 Seiten, Econ Verlag, 24,00 Euro