Den ehemaligen Profikiller Hynch hat es auf die kleine und unscheinbare Hybrideninsel namens Colonsay verschlagen. Dort will er nun seinen Ruhestand genießen und normalerweise, so denkt er, wird dort niemand mehr nach ihm suchen. Hynch schließt sich der netten Theatergruppe „Pur Dead Brilliant Drama Club“, kurz "PDBDC" an und empfindet, dass er im Club gut aufgenommen ist und die lokalen Eigenbrödler gut zu ihm passen. Aber dennoch fühlt sich der einäugige Schafschütze Hynch irgendwie alleine und würde gerne eine neue Bekanntschaft machen. Was macht man da? Ganz einfach. Er gibt eine Kontaktanzeige auf und lädt die drei vielversprechendsten Kandidatinnen auf die Insel auf ein Treffen ein. Hoffentlich war die Kontaktanzeige kein Fehler, denkt sich Hynch. Zum Schluss fliegt er gar noch auf, denn mit einem Gangsterboss hat er schließlich noch eine Rechnung offen. Nach Plan soll eine nach der anderen der Damen zu ihm auf die Insel kommen, um sie näher kennenzulernen. Durch schicksalhafte Wirrungen jedoch tauchen alle drei Damen zur gleichen Zeit auf der Insel auf. Damit ist er als jahrzehntelanger Junggeselle hoffnungslos überfordert. Dies verschlimmert sich dann noch, als er über Umwegen eine Nachricht erhält, dass eine der drei vielleicht sogar eine Killerin ist, die auf ihn angesetzt wurde, um ihn schnell mal unauffällig ins Jenseits zu befördern. Doch das Hochlandrind Thin Lizzy entwickelt sich zum guten Freund von Hynch. Ob sie, die Kuh mit einer Mission und viel weiblichem Einfühlungsvermögen, wohl weiß, welches von Hynchs Dates der Todesengel ist und so die Killerin wohl ausfindig machen kann?
Gordon Tyrie, geboren 1966 in Bamberg, ist das Pseudonym des Glauser Preisträgers Thomas Kastura. Er studierte Germanistik und Geschichte, arbeitet als Autor für den Bayerischen Rundfunk und schreibt seit 20 Jahren Kriminalromane und Erzählungen. Schottland ist seine große Liebe. Nach „Todesströmung“ und „Schottensterben“ ist „Schottenkomplott“ nun sein dritter auf den Hebriden angesiedelter „Cosy Thriller“ um den Ex-Profikiller Hynch.
Bei "Schottenkomplott" gibt es absolut schwarzen britischen Humor! Ein spontanes Lachen ist da zunächst eher selten, dazu muss man sich erst mal in den Krimi über einige Seiten einlesen, ehe dieser Zustand eintritt. Der britisch-schottische Charakter wird in vollen Zügen wiedergeben. Man liest und spürt förmlich die Liebe des Autors zu Schottland. Die Figuren sind mitunter sehr schräge Typen und ungewöhnlich ist die Sprache der Tiere mit ihren eigenen Ansichten zu den Menschen. Das ist sicherlich auch nicht Jedermanns Sache, aber mit ein bisschen Fantasie und Augenzwinkern wird daraus eine humorvolle Unterhaltung. Besonders nett ist die Landkarte vorne im Buch, denn die erleichtert die Vorstellung von der Hebriden-Insel und ist ein Ankerpunkt, wenn einem mal die Orientierung im Buch verloren geht. Auch die Auflistung der wichtigsten Personen /Tiere im Buch ist von Vorteil.
Alles in allem ist "Schottenkomplott" eine schräge, humorvolle Geschichte, die in der Mitte des Buches etwas langatmig wird. Zum Schluss hin wird die Geschichte sehr viel spannender und wartet mit unerwarteten Wendungen auf. Ideal für Schottlandliebhaber, Leute, die Schottland kennenlernen wollen, und vor allem natürlich für Genießer des typisch britisch-schottischen Humors verpackt in einem Unterhaltungskrimi.
384 Seiten, Droemer Taschenbuch Verlag, 14,99 Euro