Ein großer Wurf oder nur eine erweiterte Kopie des genialen Spielprinzips von Sid Meier’s “Civilization”?
Auf den ersten Blick kommt einem alles doch sehr bekannt vor. Zu Beginn startet man mit einem Siedler, im besten Fall mit zwei Siedlern, im Jahre 4000 vor Christi und die Mission lautet, sein Volk möglichst schnell groß werden zu lassen und besser zu sein als alle anderen Völker. Dazu muss man gleicher Maßen seine Wirtschaft im Griff haben, der Wissenschaft genügend Freiraum zum Forschen geben, Weltwunder bauen und eine Streitmacht aufbauen.
Soweit ist noch alles beim Alten, sei es bei „Civilization“, „Civilization II“ oder „Civilization: Call To Power“ oder eben im weiteren Teil dieser Saga, in „Call To Power 2“.
Was also kann „Call To Power 2“, was die Teile davor noch nicht konnten? Nun, die Grafik ist fast die gleiche wie im ersten Teil, doch in Teil 2 stecken die Veränderungen im Detail. Die Diplomatie ist weiter entwickelt worden, und so kann man zu jeder Zeit den bekannten Nachbarn Diplomatische Noten zusenden, die man zuvor im Detail vorbereitet. Bei – im Laufe des Spiels unvermeidlichen – Angriffen, kann jedem Gegner eine Kampf-Strategie zugeordnet werden; damit ist jetzt Schluss mit dem einfachen „Hau-drauf-Prinzip“. Der Spieler wird sehr im Detail beraten, was zu tun ist und wie man alles noch besser machen könnte. Jeder Stadt kann ein Stadtrat zugeordnet werden, dem man nur noch die grobe Richtung vorgibt. Allein das Bewegen der Einheiten ist noch umfangreicher geworden: konnte man früher einfach nur Gehen, Schanzen, Ausruhen, Angreifen oder Bauen kann man jetzt noch zusätzlich Plündern, Bombardieren, Reformieren, Spionieren, Nuklearraketen zünden oder einfach in den Weltraum starten.
Es sind insgesamt gesehen viele, kleine Neuerungen, die das Spiel auf den ersten Blick eher komplizierter machen als vereinfachen. Am genialen Spielprinzip ändert sich insgesamt nichts, und so kann der Spielspaß wieder aufkommen, wenn man sich mit der neuen, komplizierten Steuerung erst einmal vertraut gemacht hat. Wer „Call To Power“ allerdings bereits sein Eigen nennt, braucht Teil 2 dieses Spielwerks nicht zu kaufen. Wer das Spiel noch gar nicht kennt, dem sei dieses geniale Spiel dringend angeraten! Wie gehabt kann dieses Strategie-Spiel auch im Mehrspieler-Modus im Internet oder per LAN gespielt werden.
Früher hätte man wohl aus „Call To Power 2“ einfach nur ein Add-On gemacht. Schade.
Systemvoraussetzungen: Windows 95/98/ME/2000,
Pentium/AMD 233 MHz, 64 MB RAM, 8-fach CD-ROM,
4 MB-Grafikkarte, Soundkarte, DirectX 7.0a (im Spiel enthalten)