Wochenlang hielt die Diskussion um gewaltverherrlichende Computerspiele nach dem Terror in Erfurt die Nation in Atem, doch nun zeigt JoWood Productions, dass Computerspiele ganz ohne Gewalt auskommen und zudem noch einen Lerneffekt haben können.
Die Spiele "Industrie Gigant" und "Verkehrs Gigant" konnten in den vergangenen Jahren zahlreiche Fans der Wirtschaftssimulation tage- und nächtelang in ihren Bann ziehen, zu verlockend war es, nur noch diesen einen Spielzug zu machen bevor man das Spiel schließt. Und plötzlich wurde es draußen wieder hell...
Spiele, die dermaßen fesseln, gibt es leider nur sehr wenige. Um so erfreulicher ist es, dass es jetzt eine deutlich verbesserte Neuauflage einer solchen Simulation gibt, "Der Industrie Gigant 2".
Hier geht es um den Aufbau eines Wirtschafts- und Industrieimperiums, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts startet und 80 Jahre später endet. In dieser Zeit gilt es, eine Industriemacht nicht nur aufzubauen sondern diese weiter auszubauen und zu halten. Es geht um nichts geringeres als der erfolgreichste Industrielle des Jahrhunderts zu werden.
Rohstoffe abbauen und aufbereiten, zu anderen Waren verarbeiten und dann in den verschiedensten Industriezweigen veredeln bevor sie auf den Markt gebracht werden, das klingt alles recht schwierig. Doch die innovative Menuführung bei "Der Industrie Gigant 2" macht es dem Spieler ganz leicht.
Fährt man mit dem Cursor über ein Gebäude erhält man exakte Informationen über den Stand der Produktion. Ein neues Gebäude bauen? Kein Problem, einfach nur auf eine freie Stelle auf der Karte klicken und schon öffnet sich ein strukturiertes und sehr übersichtliches Auswahlmenü.
Selbst im Full Screen-Modus behält man so den Überblick über die Produktion der über 150 Rohstoffe und Endprodukte. Um nicht auf seinen kostbaren Waren sitzen zu bleiben, gilt es ein Fuhrpark- und Logistik-System aufzubauen, um so neben der Heimatstadt auch umliegende Gemeinden mit Waren versorgen zu können. Netter Nebeneffekt: Der Umsatz steigt deutlich!
Doch auch die Arbeiter der heimischen Produktion sollten immer bei Laune gehalten werden, denn sonst droht Streik. Bei all dem dürfen aber auch die Finanzen nicht aus den Augen gelassen werden, schließlich geht es ja auch um den eigenen Wohlstand. Und nicht vergessen: Eine kleine Spende an Politik und Gesellschaft hat zudem auch immer wieder etwas weitergeholfen, wenn man mal nicht mehr weiter kommt...
Wer erst einmal im Einzelspielermodus sein Firmenimperium über 7000 Jahre geleitet hat oder bereits alle Missionen in kürzester Zeit im Kampagnenmodus erledigt hat, der kann sich einmal im Internet oder im Netzwerk mit bis zu vier Spielern im Mehrspieler-Modus versuchen.
Die Grafik ist nicht nur sehr liebevoll animiert, sie ist auch äußerst detailreich. So macht es alleine schon Spaß, dem steten Treiben in der Stadt zuzusehen. Durch die historisch korrekt eingebundenen Erfindungen kann man es kaum erwarten, neue Dinge zu produzieren oder seine Fahrzeugflotte zu modernisieren. Neue Fahrzeuge werden übrigens in herrlichen Kurzfilmen vorgestellt.
Sehr angenehm stellt sich auch die niedrige Systemanforderung für dieses Spiel dar, denn auch wer keinen Spiele-Boliden sein Eigen nennt wird mit diesem Spiel viel Spaß haben.
Wer gerne Wirtschafts-Simulationen spielt, der wird "Der Industrie Gigant 2" lieben. Doch auch dem, der bisher noch keine Erfahrung mit diesem Genre hatte, kann dieses Spiel bedenkenlos ans Herz gelegt werden. Der wird jedoch schnell merken, dass es süchtig machen kann.
Empfohlene Systemvoraussetzungen:
Pentium/AMD 500 MHz, Windows 95/98/ME/2000/XP, 128 MB RAM, 32MB DirectX kompatible 3D-Grafikkarte, DirectX 8, Soundkarte, 24-fach CD-ROM, Maus, Tastatur.