In manchen Rollen wachsen Schauspieler einfach über sich hinaus, sie leben diese Rolle und werden eins mit der Figur, die sie spielen. Robert DeNiro ist hier ein Beispiel, derzeit auch Daniel Brühl als Niki Lauda oder Meryl Streep in ihrer Oscar-prämierten Rolle als Margaret Thatcher. Und genau mit dieser Rolle ist sie Glenn Close bei der Oscar-Verleihung 2012 in die Parade gefahren, die neben ihr für ihre Rolle als "Albert Nobbs" nominiert war, aber mindestens ebenso den Goldjungen verdient gehabt hätte.
In Irland des 19. Jahrhunderts arbeitet Butler Albert Nobbs im exklusiven Hotel Morrisons. Stets freundlich, verbindlich, aufmerksam und verlässlich verrichtet er seine Arbeit und wird von den MItarbeitern und Gästen des Hotels gleichmaßen geschätzt. Er ist perfekt in allem, was er tut, so könnte man meinen, nur eine kleine Schwäche gibt es bei diesem höflichen Mann: Er ist eine sie, Albert Nobbs ist in Wirklichkeit eine Frau! Notgedrungen musste sie die Maskerade auf sich nehmen, um in Lohn und Brot stehen zu können, was als Frau nicht möglich gewesen wäre. Bisher hat auch alles bestens geklappt, hätte Albert nicht plötzlich einen Zimmernachbarn bekommen, mit dem er sich auch das Bett teilen muss. Das wäre schon schlimm genug, doch dann verliebt sich Zimmernachbar Hubert auch noch in das Zimmermädchen Helen, das Albert auch schon so lange anhimmelt, und mit der er ein neues Leben mit einem eigenen Laden beginnen möchte. Fliegt nun alles auf?
Kaum war "Albert Nobbs" im Kino, schon liegt er auf DVD in der deutschen und der englischen Sprachfassung (Dobly Digital 5.1) vor. An Bonus-Material findet man neben Interviews mit Cast und Crew auch Kinotrailer und Deleted Scenes.
"Albert Nobbs" ist ein Juwel unter den Period-Dramas, wie man es nur ganz selten findet. Der Film ist anrührend, herzerwärmend, einfach sensationell und wunderschön in der Umsetzung. Glenn Close spielt ihre Rolle unglaublich intensiv, voller Herz und jederzeit überzeugend, so dass sie eins wird mit Albert. Den Oscar hätte sie dafür auf jeden Fall verdient gehabt! Auch die weiteren Rollen sind hochkarätig mit Schauspielern besetzt, die viel Erfahrung mit Historien-Stoffen haben. Es ist eine Freude, ihnen beim Spielen zuzusehen.
Arthouse-Fans werden diesen Film lieben, Fans der Edel-Actrice ohnehin. "Albert Nobbs" ist ein grandioser Film mit überragendem Schauspiel, der seine Zuschauer nicht unberührt lässt, und es verdient, gesehen zu werden.
GB/IRL 2011, 109 Minuten
mit Glenn Close, Mia Wasikowska, Jonathan Rhys Meyers