Es ist schon eine Weile her, dass die beiden französischen Schauspiel-Großmeister Jean Reno und Christian Clavier sämtliche Rekorde des französischen Kinos sprengten: 1993 kam mit "Die Besucher" der erste Streich dieses Duos in die Kinos und ist selbst über 20 Jahre später der fünfterfolgreichste Film in der franzöisischen Filmgeschichte. Weltweit hat "Die Besucher" rund 100 Millionen Dollar eingespielt. Kein Wunder also, dass es mit "Just Visiting" eine Umsetzung für das US-Kino gab, in den die beiden Franzosen wieder in ihre Rollen schlüpften. Die wollte aber kaum jemand sehen und so floppte der Film total. 1998 traute sich das Team um den ersten Film an eine Fortsetzung, "Die Zeitritter", der weder beim Niveau noch beim Erfolg an das Original heran kam. Das hat aber die Filmemacher um Regisseur Jean-Marie Poiré nicht davon abgehalten, noch einen dritten Teil zu realisieren, der nun für das Heimkino erscheint.
Nachdem Graf Godefroy de Montmirail und sein Knappe Jacquouille la Fripouille durch einen Zauber mehrfach das Jahr 1123 verlassen haben, um im 20. Jahrhundert zu landen, landen die beiden Zeitreisenden versehentlich in einer Epoche der politischen und sozialen Umbrüche: inmitten der Französischen Revolution in Paris des Jahres 1793. Eine gefährliche Ära, in der die unterdrückten Bürger gegen den Adel aufbegehren, und die Adeligen fluchtartig ihre Schlösser und Burgen verlassen und untertauchen müssen. Schon bald treffen sie auf die Nachkommen von Jacquouille, ihres Zeichens überzeugte Revolutionäre, die gerade im Begriff sind, das Schloss der Montmirails zu konfiszieren, einem Haufen arroganter Aristokraten, deren Leben nun am seidenen Faden hängt. Kurzentschlossen mischen die beiden Zeitreisenden mit und greifen in dieses Unterfangen ein. Das Chaos, das die zwei ständig begleitet, nimmt seinen Lauf.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen und französischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Bonus-Material bietet die Silberscheibe lediglich ein Making Of.
So originell und anders Teil eins dieser Trilogie war, so spaßig das Zusammenspiel der beiden großen Darsteller Jean Reno und Christian Clavier war, so unnötig war es, diesen dritten Teil von "Die Besucher" zu drehen. Nach bewährtem Schema und unter dem selben Team wie bei den beiden Teilen zuvor, hat sich die Idee dieser Reihe nach über 20 Jahren mehr als abgenutzt.
Ein irrer und reichlich uninspirierter Klamauk zündet auch dann nicht, wenn man mit der gleichen Besetzung einfach eine Geschichte weiter erzählen möchte. Nicht, dass es die beiden großen Mimen mit ihren 68 und 65 Jahren nicht mehr drauf hätten, lustige Rollen zu spielen, ganz bestimmt nicht, nur sind eben ihre Rollen in "Die Besucher - Sturm auf die Bastille", wie die gesamte Geschichte, nicht lustig.
Somit zieht sich der dritte Teile sehr und lassen die 105 Minuten Spielzeit wie eine Ewigkeit erscheinen. Mit dem offenen Ende, in dem Götz Otto in einer kleinen Rolle zu sehen ist, wird hoffentlich nicht noch ein vierter Teil angedroht. Selbst 2,2 Millionen Besuchern in französischen Kinos - der erste Teil zählte rund 14 Millionen Besucher - sind kein Grund für eine weitere lahme Fortsetzung.
Godefroy und Jacquouille hätten zum Ende des ersten Films im Mittelalter bleiben sollen und sich jede Art der Fort- und Umsetzung sparen können. Somit hätten alle Zuschauer des originellen ersten Films eine schöne Erinnerung an einen netten Filmabend gehabt. Nach dem Konsum dieses dritten Teils ist der Rufe der "Besucher" für immer dahin. Manchmal ist eben doch weniger mehr.
F 2016, 105 Minuten
mit Jean Reno, Christian Clavier, Götz Otto