Anfang Juni 2013 wurde bekannt, dass ein gewisser Edward Snowden, ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter, als streng geheim eingestufte Überwachungsdaten der US-amerikanischen Geheimdienste veröffentlicht hat. Seit spätestens 2007 haben die amerikanischen und die britischen Geheimdienste Telekommunikations-Daten und Daten aus dem Internet auf Vorrat gesammelt haben. Zur Begründung gaben die Geheimdienste an, dass sie mit einer globalen Überwachung den Kampf gegen den Terror führen. Das Ausmaß der Überwachung zeigte sich Stück für Stück, die Offenlegung der Dokumente führte zu weltweitem Entsetzung und zu Regierungskrisen. Die einen feiern Snowden als einen der mutigsten Menschen der letzten Jahre, der inzwischen sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, andere fordern seine Verurteilung. Seit August 2013 lebt er im Asyl in Russland.
Keine Frage, dass dieser Stoff Grundlage für einen Thriller bietet, und so machte sich Oliver Stone, der durch zahlreiche politische Filme bekannt wurde, daran, diese Geschichte zu verfilmen. Teile des Films wurden in den Münchner Bavaria Studios gedreht, nachdem Hollywood-Studios den Dreh abgelehnt hatten. Mit einem Budget von rund 50 Millionen Dollar und deutscher Filmförderung und einer hochkarätigen Besetzung entstand die Geschichte um den Whistleblower Snowden, die nun Premiere in Deutschland hatte. Mit dabei waren neben Regisseur Oliver Stone die beiden Hauptdarsteller Joseph Gordon-Levitt, der Snowden spielt, und Shailene Woodley, die die Rolle der Lindsey Mills übernommen hat. Die Hauptdarsteller, die in Interviews auf dem Roten Teppich zugaben, dass sie zunächst mit dem Namen Snowden nichts anfangen konnten, hatten in diversen Gesprächen, die sie mit Edward Snowden über das Internet führten, die Möglichkeit, sich auf ihre Rollen vorbereiten.
Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner begrüßte die Premierengäste im Mathäser-Kino, wo sie sich freute, dass es ihr gelungen ist, nicht nur eine internationale Filmproduktion nach Bayern zu holen sondern auch gleich noch mit der Europa-Premiere des Streifens auch Hollywood-Glanz in die bayerische Landeshauptstadt bringen konnte. Unter den eher spärlichen deutschen Premierengästen war auch der 77-jährige Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele von der Partei Bündnis 90/Die Grünen, der Edward Snowden an einem geheimen Ort in Russland getroffen hatte und sich weiter für ihn einsetzt.
USA/D 2016, 135 Minuten
mit Joseph Gordon-Levitt, Shailene Woodley