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Green Room

Horror- und Splatterfilme erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit, und so sind die Kinovorstellungen während des Fantasy Filmfests stets mit Genre-Fans bestens besucht. Ein Beispiel aus der diesjährigen Filmfest-Reihe ist "Green Room", der nun, nach eher mäßigem Kinoerfolg mit überschaubarer Spielzeit, auf BluRay und DVD vorliegt.

Der Punkrock-Band "The Ain't Rights" will nichts richtig gelingen. Ein Konzert, das sie nur mit Mühen und geklautem Sprit erreichen, wird abgesagt, und weil dem Veranstalter die Konzession entzogen wurde, muss der nächste Auftritt in ein mexikanisches Restaurant verlegt werden. Aufgrund der spärlichen Besucher bekommt jedes Bandmitglied gerade einmal sechs Dollar ausgezahlt. In ihrer Verzweiflung nimmt die Band das Angebot an, in einer Rockerbar in den Wäldern Oregons zu spielen. Dass es sich bei den Besuchern ausschließlich um Neo-Nazis handelt, schreckt die Band nicht, denn immerhin wird der Auftritt gut bezahlt. Nach ihrem Gig wollen die Bandmitglieder ihr Gepäck aus dem Green Room, dem Aufenthaltsraum im Backstage-Bereich, holen, als sie dort einen Mord mit ansehen. Die Mörder entkommen, und die Band wird von einem stämmigen Rocker im Raum festgehalten. Die Situation dreht sich, und nun ist der Rocker Gefangener der Band, den sie mit einer Pistole bedrohen. Der Inhaber der Bar, Darcy, verspricht ihnen durch die versperrte Türe freies Geleit, wenn sie dafür die Pistole abgeben und den Rocker freilassen. Die Bandmitglieder suchen nach anderen Möglichkeiten, aus dem Zimmer zu entkommen, und stoßen dabei auf einen geheimen Raum unter dem Green Room. Alle Anwesenden werden immer nervöser und so gerät die Situation komplett aus dem Ruder.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich fünf verschiedene Featurettes sowie zwei Kinotrailer.

Horror hin, Splatter her, so wirklich kann "Green Room" nicht überzeugen. Zwar wird mit Imogen Poots, Alia Shawkat, und dem kürzlich verstorbenen Anton Yelchin eine bemerkenswerte Besetzung junger Akteure aufgeboten, die durch Patrick Stewart in einer Nebenrolle ergänzt wird, doch kann das Drehbuch nicht wirklich mit dieser hochkarätigen Besetzung mithalten. Nachdem in der ersten halben Stunde nicht wirklich viel passiert und die Story nur vor sich hin plätschert, geht es gleich darauf Schlag auf Schlag, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ein wildes und hemmungsloses Gemetzel beginnt, als ein Bauch ganz langsam aufgeschlitzt wird. Dieses endet erst wieder mit der Schlusseinstellung sehr abrupt, so dass letztendlich nicht klar wird, was aus den verbliebenen Protagonisten wird.

Um sich für "Green Room", der seine Premiere während der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes feierte, erwärmen zu können, muss man auf jeden Fall Punk-Musik mögen, aber auch wüstem Gemetzel etwas abgewinnen können, sonst funktioniert der ganze Film nicht. Die Dialoge wirken mehrfach sehr improvisiert, so denn welche stattfinden, da Laute und Schreie überwiegen, denn das Gemetzel steht erwartungsgemäß im Vordergrund der Handlung. Die Spannung entsteht im Grunde nur darin, dass nicht klar ist, wen das nächste Gemetzel in welcher Weise treffen wird. Als dann manche Figuren zusätzlich Kriegsbemalung anlegen, wirkt der Film nur noch konfus und so sehnt man das Ende entgegen, das sich nach anderthalb Stunden endlich einstellt.

"Green Room" wird sich eher für Genre-Fans als Leckerbissen erweisen, für alle anderen pendelt er zwischen belanglos, langweilig und verstörend unkoordiniert.

Pascal May