Es war schon mehr los um Bruce Willis. Sein letzter großer Erfolg liegt bereits acht Jahre her (R.E.D. 2), seit dem verdingt er sich mit Remakes oder B-Movies. Inzwischen wird fast nur noch die Marke "Willis" verkauft, er ist auf dem Filmplakat zu sehen, sein Name wird in großen Lettern genannt, doch seine Rollen sind eher überschaubar. Ein weiteres Beispiel dafür gibt es nun mit "Hard Kill" auf BluRay und DVD.
Der schwer traumatisierte Ex-Marine Derek Miller trifft sich noch regelmäßig mit seinen Mitstreitern aus den Special Forces, ab und zu nehmen sie gemeinsam einen kleinen Sicherungs-Auftrag an, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der milliardenschwere Technik-Mogul Donovan Chalmers engagiert die kleine Truppe, um ihn zu schützen. Was sie erst später erfahren ist, dass sich Chalmers Tochter nebst seiner neuesten Erfindung in den Händen des Terroristen mit dem klangvollen Namen "Der Prediger" befinden. Diese Erfindung soll, in den falschen Händen, die ganze Menschheit vernichten können. In einer alten Fabrik soll die Übergabe stattfinden, für die Derek und seine Kollegen nicht nur in der Unterzahl, sondern auch gänzlich unvorbereitet sind. Für die kleine Truppe sieht es ganz und gar nicht gut aus.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras gibt es lediglich ein neunminütiges Making-Of.
Bei Bruce Willis denkt man zuerst an seine Paraderollen in der "Stirb langsam"-Reihe oder seine Auftritte in den "The Expandables"-Filmen. Immer wieder keimt die Hoffnung auf, dass er zu alter Form zurückkehren würde, wie es mit "Death Wish" schien. Doch dieses Re-Make sollte sich nur als kurzes Aufbäumen herausstellen, denn irgendwie scheint bei dem in Deutschland geborenen, weltweit gefeierten Action-Star die Luft auszugehen.
Ihm an die Seite gestellt wurde in "Hard Kill" Jesse Metcalfe, der vor allem aus seinen Serien-Rollen aus "Desperate Housewives" und der Neuauflage von "Dallas" bekannt sein dürfte.
Somit treten ein gealterter Action-Star, der in diesem Film keiner sein darf, und ein aufstrebender muskelbepackter Serien-Star an, die Menschheit zu retten.
Das Drehbuch dieses Films, der mehr Produzenten als Darsteller hat, ist sehr eindimensional. Die Welt ist in Gefahr, weil die Tochter des reichen Firmenbosses mit ihrer Erfindung die Welt retten wollte, sie aber auch dazu genutzt werden kann, die Menschheit auszurotten. Nicht neu, sehr vorhersehbar. Eine kleine Elite-Truppe muss nun die bösen Terroristen (wie viele davon gibt es überhaupt, denn es strömen den gesamten Film hindurch unzählige schwarz gekleidete bösen Menschen durchs Bild) stoppen, nebenher die Menschheit und die hübsche Tochter des Milliardärs retten. Geschenkt, haben wir alles schon zigfach gesehen.
Was ist dann das Besondere an "Hard Kill"? Nichts. Ganz am Rande wird die Traumatisierung des herzensguten Ex-Marine gezeigt, der noch für echte Werte und Moral steht, und dem das viele Geld, das durch diesen hoffnungslosen Auftrag verdient werden könnte, egal ist. Sagt er zumindest. Weiter wird nicht darauf eingegangen, wozu auch, denn das würde nur vom weiteren Geballere ablenken.
Bruce Willis wird als Milliardär fast den gesamten Film über in einem Raum geparkt, aus dem er nicht einmal versucht, herauszutreten. Wieso er zugelassen hat, dass seine Tochter eine solch gefährliche Waffe erschaffen hat, erschließt sich nicht, und seine wichtigste Aufgabe besteht darin, den zweiten Code, der für den Start dieser Waffe benötigt wird, für sich zu behalten.
Die bösen Terroristen verlassen sich auf ihre Hacker-Basis, die sie in einer alten Fabrik eingerichtet haben, und selbst als der Strom von den "Guten" abgestellt wird, tippen sie fassungslos wie wild auf ihren Tastaturen herum.
"Hard Kill" ist nicht viel mehr als ein wildes Herumgeballere in einer alten Fabrik (mehr Abwechslung bietet der Plot nicht), bei dem niemandem die Munition ausgeht, die Bösen immer mehr werden und am Ende Bruce Willis aus seinem Zimmerchen heraustritt.
Platz für Sentimentalitäten oder Erklärungen bietet die Handlung nicht, es geht um reine Action, und das von Vor- bis Abspann.
Regisseur Matt Eskandari hat mit "Hard Kill" bereits zum dritten Mal mit Bruce Willis zusammengearbeitet, doch erschließt sich nicht, wieso der Hollywood-Mime nur noch trashige B-Movies dreht.
Jesse Metcalfe zeigt klar auf, dass er mehr sein kann, als ein junger Gärtner aus seichten Fernsehserien, und empfiehlt sich für weitere Action-Filme, dann aber gerne mit mehr und nicht ganz so vorhersehbarer Handlung.
Wer sich gerne 98 Minuten lang einfach mit wüster Action unterhalten lassen möchte, ohne über eine Handlung nachzudenken, ist bei "Hard Kill" genau richtig. Allen anderen seien die Action-Klassiker aus der "Stirb langsam"-Reihe ans Herz gelegt.
USA 2020, 98 Minuten
mit Bruce Willis, Jesse Metcalfe