Das Ende ist nahe. Zumindest in der Welt von Harry Potter, dessen Buch-Leben bereits 2008 ein Ende gefunden hat und nun auch die Verfilmungen ihren endgültigen Höhepunkt finden werden. Um es noch etwas dramatischer zu machen, wurde der siebte Band, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, in zwei Teilen verfilmt. Dies rührt auch aus der Komplexität der Geschichte in Band sieben, von der zu viel hätte weggelassen werden müssen, um sie in nur einen Film zu pressen. Der erste Teil soll uns Muggels den Herbst erträglicher machen, das Finale folgt dann im Sommer, genauer ab dem 14. Juli 2011.
Düster ist der siebte Film geworden, von der ersten bis zur letzten Minute, und dazu verengt sich die Handlung auf nur noch vier Personen: die drei Freunde Harry, Hermine und Ron sowie Voldemort, der dunkle Lord. Zwar tauchen fast alle anderen Figuren ebenso im Film auf, erweitert um wenige neue Gesichter, doch in der Hauptsache sind es eben diese vier.Voldemorts Todesser reißen die Macht im Zaubereiministerium und sogar in Hogwarts an sich, und wer versucht, sich ihnen zu widersetzen, wird eingeschüchtert und weggesperrt. Alle Hoffnung lastet auf Harry Potter, er muss alles dran setzen, die Horkruxe zu finden, die den Schlüssel zu Voldemorts Unsterblichkeit bilden. Die einzige Hilfe, die die drei jungen Zauberer finden können, ist die Legende von den Heiligtümern des Todes.
Der Showdown zwischen Gut und Böse wird vorbereitet, zahlreiche Szenen im Film sind sehr düster, im Eis oder im Regen gedreht, was die Wirkung noch verstärkt. Zum ersten Mal in der Reihe der Potter-Filme ist Hogwarts nicht einmal zu sehen, lediglich der Hogwarts-Express ist kurz im Bild. Die drei Hauptakteure sind im echten Leben angekommen, und dürfen sich unter anderem durch die Innenstadt von London tummeln, das Zaubereiministerium erkunden und sich im Wald verstecken. Auch wenn der siebte Film sehr viel erwachsener als die Teile zuvor ist, so ändert sich eines nicht: Während die Bösen fleißig töten, versetzen Harry und seine Freunde selbst die ärgsten Feinde nur in einen Tiefschlaf. Außerdem gibt Harry Potter dieser finsteren Welt Hoffnung: es scheint einen Zauberspruch zu geben, mit dem man etwas in der Handtasche einer Frau findet!
Zum Erwachsen werden der Film-Teenager kommen nun auch Eifersucht, Rivalität und erotische Fantasien, was recht gewöhnungsbedürftig ist, wenn man sich an die Kinder aus Teil eins aus dem Jahre 2001 erinnert. Doch mit einem Kinderfilm hat „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ definitiv nichts mehr zu tun. Mit David Yates hat ein „Harry Potter“-Veteran die Regie zu Teil sieben übernommen, der zuvor auch „Harry Potter und der Orden des Phönix“ und „Harry Potter und der Halbblutprinz“ inszeniert hat. Bei den Schauspielern ist wieder die Crème de la Crème der britischen Zunft zusammen gekommen, um bei dem großen Potter-Finale dabei zu sein.
Ursprünglich sollten „HP 7.1“ und „HP 7.2“, wie die beiden Harry-Potter-Teile des siebten Buches im Internet abgekürzt werden, in 3D die Kinobesucher in ihren Bann ziehen, doch technische Gründe werden voraussichtlich nur den zweiten Teil räumlich erscheinen lassen.
Natürlich wird auch der Abschluss der weltweit erfolgreichen Film-Serie ein großer Erfolg werden, auch wenn inzwischen die Potter-Mania deutlich abgeflacht ist. Der Film ist grandios inszeniert, Längen hat der Film keine und allein das Ensemble garantiert für beste Unterhaltung. Das Ende von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1“ lässt nichts Gutes erahnen, und daher werden das sicherlich spannende Wochen, bis dann die große Auflösung der komplexen Geschichte zu sehen sein wird. Dann wohl auch in 3D.
GB 2010, 146 Min., mit Daniel Radcliffe, Emma Watson
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" läuft ab 18.11.2010 überall im Kino.