Franzözsiche Film-Komödien sind seit je her ein Garant für gute Unterhaltung. Deren durchschlagender Erfolg führt meist zu Remakes in Hollywood, die jedoch bei Weitem nicht an das Original heran reichen.
Die zarte Romanze "Birnenkuchen mit Lavendel" hatte jede Menge französische Filmfans ins Kino gelockt, und auch in Deutschland war der Film ein Arthaus-Hit. Nun hat Regisseur Eric Besnard einen neuen Film vorgelegt, der erneut besondere Menschen zeigt.
Der erfolgreiche Schriftsteller Alexandre besucht wie jedes Jahr seine Eltern in deren Haus an der bretonischen Küste, um in Ruhe an seinem neuen Roman zu schreiben, auch wenn es schwer ist, ein ruhiges Plätzchen zu finden, da neben ihm auch sein Bruder mit Familie da ist. Sein Vater Jacques geht ihm auf die Nerven und stört ihn beim Schreiben. Doch als der plötzlich an Herzversagen stirbt, steht Alexandre zunächst unter Schock. Doch schon bald erscheint ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit der Geist seines Vaters, der ihm weiterhin ungefragt nervige Ratschläge für alle Lebenslagen gibt. Doch nur Alexandre kann ihn sehen und hören, was ihn bald nur noch wunderlicher als sonst erscheinen lässt. Langsam gewöhnt er sich daran, dass sich sein Vater weiter in sein Leben einmischt, und weiß die oft schnippischen Einwände seines verstorbenen Vaters zu schätzen. In all seiner erfolgreichen Zeit als Autor hat er seine Familie komplett vernachlässigt, und wenn er nicht schnell sein Leben ändert, wird er sie ganz verlieren. Da können die Ratschläge seines Vaters doch nicht schaden, oder?
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und französischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor, Extras gibt es keine.
Wirklich neu ist die Idee nicht, dass jemand Kontakt ins Jenseits hat, indem ihm ein Toter erscheint. Das war schon das Erfolgsrezept von "Ghost - Nachricht von Sam" oder ..., selbst der Klassiker "Scrooged" von Charles Dickens hatte schon dieses Motiv verwendet. Gerne wird ein Toter als letzte Warnung verwendet, um den Verfehlten auf den richtigen Weg zurückzuführen. Und auch hier muss wieder ein Verirrter ins Familienleben geführt werden.
Was eine witzige Ausgangssituation sein könnte, wird bereits im Keim erstickt, weil die Figur des geistersehenden Sohnes durch seine langweiligen Eigenschaften im Keim erstickt werden. Selbst die Situationskomik, die ein Selbstläufer sein könnte, wenn er scheinbar Selbstgespräche führt, zündet nicht. Auch die anderen Figuren bleiben blass und bringen die Handlung kaum voran. Die Schwägerin, die ständig in sich hinein heult, die lebenslustige Ehefrau, die trotz allem ihren Mann nicht ganz aufgegeben hat, der Bruder, der ständig telefoniert, und die Mutter, die ihr Bett nicht mehr verlassen möchte, all diese Ideen werden zu wenig weitergeführt und ausgebaut. Die großartigen Schauspielerinnen und Schauspieler könnten viel mehr Leben in die Geschichte bringen, scheinen aber darin gehemmt zu werden.
Am Ende ist "Meine geistreiche Familie" keine Komödie, sondern im besten Fall ein Drama mit wenigen komischen Elementen. So bleibt nur diese eine Szene mit dem Bett am Strand im Gedächtnis, die schon vorher auf Bildern und im Trailer verraten wird. Alexandre darf immerhin in seiner letzten Szene aufdrehen, und selbst die wirkt zu sehr aufgesetzt.
Es erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, diesen Film zu sehen, und selbst wenn man ihn mögen möchte, gelingt das bestensfalls nur im Ansatz. Da gibt es deutlich bessere und vor allem lustigere Geister-Familienfilme als diesen. Schade.
F 2019, 98 Minuten
mit Josiane Balasko, Jérémy Lopez, Isabelle Carré