Nick Frost ist vor allem für seine Brachial-Komödien mit seinem Freund und ehemaligen WG-Mitbewohner Simon Pegg bekannt, allen voran die sogenannte "Cornetto-Trilogie" oder auch "Paul - Ein Alien auf der Flucht". Nun beschert er in einer Mini-Serie sehr leise Töne in einer sehr feinen Komödie, die bereits 2014 im britischen Bezahlsender SKY ausgestrahlt wurde, doch erst jetzt in Deutschland auf DVD erscheint.
Watford, eine Stadt im Nordwesten Londons, im Jahre 1969. Jeremy Sloane hat alles verloren, was ihm wichtig war. Seine Frau, seinen Beruf, seinen Lebenswillen. Nichts scheint ihm zu gelingen in diesem Jahr, das noch hoffnungsvoll begonnen hatte. Er entscheidet sich dazu, sich das Leben zu nehmen, doch auch das gelingt ihm nicht. Einzigen Halt geben ihm seine langjährigen Freunde, die er regelmäßig im Pub auf ein Bier trifft. Er nimmt Jobs an, in denen er immer nur sehr kurz arbeitet, sein Leben scheint festgefahren. Neue Hoffnung keimt auf, als er die junge Amerikanerin Robin trifft und sich in sie verliebt. Mit ihr kann er sich eine neue Zukunft vorstellen, doch die Hindernisse auf dem Weg dahin scheinen unüberwindbar.
Die Pilotfolge und die sechs Teile der Serie sind auf einer DVD lediglich in der englischen Sprachfassung (Dolby Digital 2.0) vorhanden, eine deutsche Fassung gibt es nicht. Einzig deutsche Untertitel sind auf der Silberscheibe zu finden, ebenso ein Audio-Kommentar von Nick Frost zu vier Episoden wie auch Behind The Scenes Features.
Watford scheint ein Zentrum für Geschichten zu sein, die nicht immer ganz aufgehen, wie bereits 2003 in "Tatsächlich... Liebe". Nun also noch eine Serie von dort um einen depressiven Buchhalter, der alles verliert. Besetzt wurde dieser depressive Mensch ausgerechnet mit der Ausgeburt an Fröhlichkeit, Nick Frost, der bisher eher als Repräsentant der leichten Unterhaltung in Erscheinung getreten ist. An seine Seite wurde ihm Olivia Colman gestellt, die insbesondere durch die preisgekrönten Thriller-Serien "Broadchurch" und "The Night Manager" international bekannt wurde, doch ihre Auftritte sind eher spärlich. Über die Pilotfolge und fünf Episoden plätschert die Handlung so vor sich hin, bis es in der letzten Folge zum großen Knall nebst Auflösung aller Geschehnisse kommt.
Eine hohe Gagdichte oder ein Feuerwerk an Kalauern darf man bei "Mr. Sloane" nicht erwarten, denn dazu kommt die Handlung einfach zu still daher. Doch auch mit diesen leisen Tönen weiß Nick Frost umzugehen, und so bietet er ein starkes Spiel seiner tragischen Figur, und das selbst im Schweinekostüm. Schwierig macht die Serie, dass die Geschichte recht deprimierend erzählt wird, so dass man bei der letzten Folge aufpassen muss, die Auflösung nicht zu verpassen, wenn dann endlich mal etwas in der Handlung passiert.
Wieso diese Serie aber nie eine deutsche Fassung bekommen hat, ist nicht nachzuvollziehen, und so muss, wer des englischen nicht mächtig genug ist, sich mit deutschen Untertiteln behelfen, um sich die Serie ansehen zu können.
Auf die Bildschirme zurückkehren wird "Mr. Sloane" übrigens nicht, das hatte SKY bereits nach Ausstrahlung dieser ersten Staffel erklärt.
"Mr. Sloane" sollte man eine Chance geben und sich die Serie am besten am Stück ansehen, was bei sechs Folgen zu 22 Minuten problemlos möglich ist. Wer einen Schenkelklopfer erwartet, sollte hier besser nicht zugreifen, der wird mit der "Cornetto-Trilogie" deutlich besser bedient!
GB 2014, 154 Minuten
mit Nick Frost, Olivia Colman