Mit französischen Komödien ist es in Deutschland so eine Sache. In den 1970er und 1980er Jahren waren sie dank Schauspiel-Größen wie Louis de Funès, Pierre Richard und Jean-Paul Belmondo Garanten für beste Unterhaltung. In letzter Zeit gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Auf der einen Seite bieten die Franzosen feinste Komödien wie "Willkommen bei den Sch'tis" oder "Monsieur Claude und seine Töchter", auf der anderen Seite liefern unsere Nachbarn jede Menge Klamauk ab. So verwundert es nicht, dass es viele Filme nur noch als Videopremiere auf den deutschen Heimkino-Markt schaffen, wie nun auch "School Camp - Fies gegen mies".
Die französische Schulbehörde ist alarmiert: Von den Schülern des Jules-Ferry-Gymnasiums bestehen gerade einmal zwölf Prozent das Abitur, und wird somit zur schlechtesten Schule im ganzen Land. Bleiben die Zahlen so niedrig, ist die Schließung der Schule unausweichlich. So muss der Direktor mindestens die Hälfte der Abschlussklasse zur Hochschulreife führen, um seine Schule zu retten. Die Lehrer sind hoffnungslos überlastet oder haben längst aufgegeben, die Schüler haben, bis auf wenige Ausnahmen, gar keine Lust auf Leistungsdruck und gute Noten. Da ist Kreativität im Lehrbetrieb gefragt. In der Schulbehörde kommt man zur ultimativen Lösung des Problems: Man konfrontiert die faulen und miesen Schüler mit dem miesesten, was die französische Lehrerschaft zu bieten hat. Die erhoffte Besserung bleibt zunächst aus, und die Schule scheint in noch mehr Chaos zu versinken, doch letztendlich scheint der Plan doch noch aufzugehen.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen und der französischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras findet man auf der Silberscheibe ein Making Of, Deleted Scenes, Outtakes, den Kinotrailer und eine Featurette zu den choreographischen Proben zum Abschlusslied.
Wie aus dem Original-Titel "Les Profs" (Die Lehrer) der unsägliche Titel "School Camp - Fies gegen mies" werden konnte, ist ein echtes Rätsel. Wieso dagegen der Film erst drei Jahre nach Veröffentlichung als Videopremiere erscheint, eher nicht, denn in 88 Minuten will der Film einfach nicht zünden, im Gegenteil, die ganze Zeit wartet man nur darauf, dass er endlich los geht. Der große Erfolg in den französischen Kinos lässt sich nur mit der hochkarätigen Besetzung und der damit verbundenen loyalen Fangemeinde der Schauspieler erklären, denn das Drehbuch ist so flach, dass selbst die aktuellen deutschen Pennäler-Produktionen intellektuell und kulturell hochwertig wirken, obwohl auch die nur mäßig unterhaltsam sind.
Getreu dem Motto, dass Komödien über den Kampf Schüler gegen Lehrer grundsätzlich und an sich schon lustig sein sollen, ist wohl dieser Film produziert worden. Hier muss wirklich unterstellt werden, dass es eine schnelle Produktion gewesen sein muss, bei der nicht mehr ausreichend am Drehbuch gearbeitet werden konnte.
So bleibt "School Camp - Fies gegen mies" ein untauglicher Komödien-Versuch, der alles andere als unterhaltsam oder witzig ist. Das kann das französische Kino besser, sehr viel besser!
F 2013, 85 Minuten
mit Christian Clavier, Isabelle Nanty