Vier Jahre sind vergangen seit dem letzen „Star Trek“-Film, nun kommt mit „Star Trek: Nemesis“ am 16. Januar 2003 der zehnte Film der Weltraumsaga in die Kinos. John Logan, der das Drehbuch zu diesem Film schrieb, setzt auf bewährte Charaktere: die „The Next Generation“-Crew. Logan hat sich bereits mit dem Drehbuch zu „Der Gladiator“ in der Filmwelt einen Namen gemacht und bezeichnet sich selbst als größten „Star Trek“-Fan der Welt. Mit einem immensen Wissen ausgestattet schuf er einen Plot, mit dem er selbst Patrick Stewart alias Captain Picard in Erstaunen versetzte.
Zur Story: Commander Riker (Jonathan Frakes) und Commander Deanna Troi (Marina Sirtis) sind auf dem Weg zu den Flitterwochen. Picard hat sich schon im Geiste von seinem ehemaligen Ersten Offizier verabschiedet, und Lt. Commander Data (Brent Spiner) soll in Zukunft diese Funktion wahrnehmen. Alles bereitet sich auf die Hochzeits-Zeremonie auf Betazed vor, sehr zum Verdruss von Worf (Michael Dorn), der kein Verständnis dafür hat, dass diese Zeremonie nackt stattfinden soll. So etwas ziemt sich nicht für einen Klingonen-Krieger.
Eine ungewöhnliche Strahlungsquelle auf einem Planeten in der Neutralen Zone zu den Romulanern aber veranlasst die Crew der Enterprise ihre Reise zu unterbrechen und eine Bodenmission zu starten. Picard, Worf und Data entdecken Fragmente eines Androiden, der Data verblüffend ähnlich sieht. Es stellt sich heraus, dass es ein früherer „Bruder“ von Data ist. Doch was machen diese Überreste auf einem Planten in der Nähe von Remus?Die Regierungsstruktur bei den Romulanern ist alles andere als gefestigt, der gesamte Senat wird ermordet und ein Mensch „Shinzon“ (Tom Hardy) hat die Macht an sich gerissen. Er will Frieden mit der Föderation schließen. Wie sich herausstellt, ist er als Klon aus genetischem Erbmaterial von Picard entstanden und sein frühes Ebenbild, erschaffen worden, um Picard zu ersetzen. Dieser kühne Plan wurde aber von den Romulanern vor Jahren schon fallengelassen und Shinzon, noch Kind, wurde in die Dilizium-Minen auf Remus in die Strafkolonie geschickt. Völlig von Hass zerfressen will er den Untergang der Romulaner und auch der Menschheit. Picard steht nun einem ebenbürtigen Feind gegenüber: sich selbst!
In diesem Weltraumspektakel aller erster Güte zieht Regisseur Stuart Baird ("The Fugitive") alle Register seines Könnens. Viele Weltraumszenen, eine Liebesgeschichte und psychologische Momente sind die Zutaten für den einen der besten „Star Trek“-Filme. Spezialeffekte, humoristische Einlagen und für Insider der eine oder andere „Running Gag“ sind die gekonnten Beilagen. Alleine Shinzon’s Raumschiff, die „Scimitar“, ist den Besuch des Filmes wert. Der Altmeister Jerry Goldsmith hat dem Film die Musik geschenkt, sie ist temperamentvoll, aggressiv und eingängig zugleich. Wer den Film gar nicht mehr abwarten kann, der kann die Story jetzt schon nachlesen: Im Heyne-Verlag ist der Roman zum Film inklusive „The Making of Nemesis“ erschienen und ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
USA 2002, 111 min.
mit Patrick Stewart, Jonathan Frakes