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Wie Männer über Frauen reden

Dass Geschichten über Beziehungen im Comedy-Fach funktionieren, wurde schon tausende Male in Film- und Theater-Komödien bewiesen. Auch seit dem der Fachmann der Brachial-Comedy, Mario Barth, seine familiären Erlebnisse mit der Welt teilt, wissen wir, dass Beziehungswitze reihenweise zünden. Also kein Problem, das Thema neu aufzusetzen, dieses Mal aber die Sichtweise des Mannes zum Gegenstand der Betrachtung anzunehmen. So geschehen in "Wie Männer über Frauen reden", dem neuesten Wurf von Regisseur Henrik Regel.

In Berlin Kreuzberg leben die Freunde DJ, Martini, Frankie, Marco und Tine. Marco und Tine sind seit Jahren allerbeste Freunde. Sie tauschen sich über alle Themen des Lebens aus, auch über ihre Amouren und Affären, sie schlafen neben- aber nicht miteinander, sie sind sich in allen Bereichen des Lebens nahe. Allerbeste Freunde eben. DJ ist Ende 40, arbeitet mit Marco in einem Club und baggert nur Frauen um die 20 an. Sein Sohn Martini arbeitet als Friseur und hat als einziger in der Reihe eine feste Freundin, die ihm aber mit der Zeit gehörig auf die Nerven geht. Zwischen all den Beteiligten gibt es keine Geheimnisse, sie tauschen sich regelmäßig beim Bierchen über ihre sexuellen Erlebnisse aus, geben sich gegenseitig Tipps, wie sie am besten beim anderen Geschlecht landen können, und trinken gerne, oft und viel miteinander. Das Leben könnte besser nicht sein. Bis es bei allen einen Schnitt in ihrem bisherigen Leben gibt, der alles auf den Kopf stellt und ihre Sicht auf ihr weiteres Leben wesentlich beeinflusst.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen Fassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras gibt es keine.

Was als nette Idee beginnt, flacht unmittelbar nach dem Vorspann sehr schnell und erdrutschartig ab, so dass es bald nur noch um "saufen und ficken" geht. Die Handlung bietet keine nennenswerte Höhepunkte und verläuft nur nach Schema F und so reiht sich eine sexuelle Episode an die nächste, lediglich von Alkoholexzessen und Katerstimmung unterbrochen. Die Besetzung mit Oliver Korittke, Frederick Lau, Kida Khodr Ramadan und Ellenie Salvo Gonzales passt gut und wirkt in dieser Kreuzberg-Geschichte äußerst passend, aber selbst diese Schauspieler schaffen es nicht, das Drehbuch zu beleben und kurzfristig am Leben zu halten, denn an jeder Ecke geht der Story die Luft aus.

Am Ende bleibt von "Wie Männer über Frauen reden" nur ein lauwarmer, vulgärer Abklatsch von "Harry und Sally", der dem genialen Original zu keiner Zeit auch nur im Ansatz das Wasser reichen könnte. Die Originalität muss diesem Streifen komplett abgesprochen werden, so dass der Konsum dieses Films in die Kategorie "komplette Zeitverschwendung" fällt. Hier gibt es, zumindest im nüchternen Zustand, nichts zu beschönigen.

Pascal May