Schon die ersten Töne des Titelstücks kommen dem Supertramp-Hörer sehr bekannt vor, Fans der Band fühlen sich dabei um mindestens eine Dekade zurückversetzt.
Vor genau fünf Jahren kam die letzte CD der britischen Band mit amerikanischem Wohnsitz auf den Markt, doch die Scheibe konnte nicht an die Welthits aus den 70er und 80er Jahren anknüpfen. War die Seifenblase Supertramp geplatzt?
"Dreamer, "School", "The Logical Song" und nicht zuletzt "Breakfast In America" begründeten den Welterfolg der Gruppe, die sich 1969 auf eine Anzeige im Musikmagazin "Melody Maker" zusammenfand. In über 30 Jahren hat Supertramp mehr als 50 Millionen Platten verkauft und wurde auf zahlreichen Tourneen rund um den Globus frenetisch gefeiert.
Mit "Famous Last Words" verabschiedete sich Sänger und Gründungsmitglied Roger Hodgson von der Band, um einer Solo-Karriere nachzugehen, Gitarrist Rick Davies übernahm den Gesang. Inzwischen produziert er auch die Platten der Band.
Auch wenn die Bandmitglieder nicht müde werden, es zu betonen, dass "Slow Motion" kein direkter Ableger früherer Alben sei, allein die ersten Takte des Titelstücks genügen, um weit in die Supertramp-Zeit zurückversetzt zu werden.
Das E-Piano gluckert noch immer wie in früheren Jahren, die jammernde Stimme führt noch immer durch die Songs, der Stil ist unverwechselbar der von Supertramp. Das war's aber auch schon. Große Überraschungen darf man auf "Slow Motion" nicht erwarten, hier wird Bewährtes aufgewärmt, denn Blues, Jazz und etwas Pop bestimmen das Album.
"Over You" und "Sting In The Tail" sind echte Blues-Nummern, "Broken Hearted" klarer Rock 'n' Roll und "Little By Little" bester R&B, doch alles klingt so, als hätte man es schon tausendmal gehört.
Insgesamt kann man den neuen Wurf von Supertramp, "Slow Motion", reinen Gewissens nur echten Hardcore-Fans empfehlen, die die Platte zum Vervollständigen ihrer Sammlung benötigen.
Wer Supertramp erst kennenlernen möchte, sollte mit den Platten der späten 70er Jahre beginnen, diese CD würde jeden Supertramp-Einsteiger nur er- und dann abschrecken.