Annie und Max haben sich ihren Lebenstraum erfüllt und wollen einen Luxus-Campingplatz eröffnen. Nachdem sie zwar als Architekten in London sehr erfolgreich waren, aber letztendlich in ihrer Arbeit keinen Sinn mehr gesehen haben und auch raus aus der trubeligen Millionenstadt London wollten, haben sie sich einen alten Hof mit großem Grundstück in Meernähe gekauft. Da sie keine Kinder bekommen konnten, haben sie vor sechs Jahren einen sechsjährigen Jungen, genannt Kip, adoptiert. Er kommt aus schwierigen Verhältnissen und es war für die Beiden als Vollzeitbeschäftigte eine große Herausforderung, die sie relativ gut gemeistert haben. Jedoch gab es immer wieder in der Schule Probleme und daher waren sie sich sicher, dass auch Kip der Aufenthalt auf dem Land gut tun würde. Nach dem großen Umzug haben Max und Annie ihn von Zuhause aus unterrichtet.
Da nun die Eröffnung ihres Campingplatzes kurz bevor steht, wollen sie ihre langjährigen Freunde aus der Studienzeit einladen, um ihren Campingplatz testen und auszuprobieren ausprobieren zu lassen. Am Freitag ist dann der große Tag, es reisen alle Freunde mit ihren Kindern an. Für die Kinder sollte es ein Wochenende nur an der frischen Luft sein, und das Meer ist auch vor der Tür.
Bei den Freunden handelt es sich unter anderem um den TV-Star Dominic mit seiner zweiten Frau Tanya und seinen beiden Kindern aus einer vorherigen Ehe, sowie ihrer gemeinsamen sechsjährigen Tochter Phoebe. Irgendwie hat die ganze Familie keine Lust auf ein Wochenende in der Natur, aber Dominic freut sich schon sehr, seine alten Freunde wiederzusehen.
Dann sind da noch die Millers, Jim, Suze und ihre drei Kinder von neun bis vierzehn Jahren. Es darf auch die Ärztin Kira mit ihrem Freund Fred und ihrer fünf Monate alten Tochter Asha nicht fehlen. Fred kennt ihre Freunde nicht, und Kira meint, das wäre ein guter Zeitpunkt alle kennenzulernen.
Alle Freunde sind nun da, die Campingplatz-Tester, aber die Wetteraussichten sind nicht sehr gut. Für das Wochenende soll es noch dazu stürmisch und regnerisch werden.
Trotzdem treffen sich alle am Lagerfeuer, nachdem jeder sein Luxus-Zelt zugewiesen bekommen hat. Es wird jedoch nicht so entspannt, wie es sich alle erhofft hatten. Dominic, als der harte TV-Star, spielt sich in der Runde groß auf, die großen Kinder sind genervt, weil es auf dem Campingplatz keinen Handy-Empfang gibt, also kein guter Start für ein entspanntes Wochenende. In den Gesprächen über Kira wird getuschelt, denn wenn sie Fred erst seit einem Jahr kennt, aber ihre Tochter fünf Monate alt ist, wer ist dann der Vater? Die Gerüchteküche brodelt. Alle Kinder bekommen am Lagerfeuer Marshmallows, aber als dann von Kip ein Marshmallow fehlt und er weiß, dass Phoebe ihn genommen hat, ist er stinkig und stellt sie zur Rede. Die Situation eskaliert und Dominic mischt sich ein und attackiert Kip, der sich dann ganz zurückzieht und nichts mehr sagt.
Der Sturm wird immer heftiger und in der Nacht schläft jeder unruhig. Es kann aber keiner voraussehen, was sich dann am nächsten Tag alles abspielt, das dann das Leben aller ganz schön durcheinander und auch in Gefahr bringt.
Hannah Richell wuchs in Kanada und England auf und verbrachte viele Jahre in Australien. Die Liebe zum geschriebenen Wort hat sie von ihren Eltern geerbt und seit der Universität geht es nur ums Geschichten erzählen. Erst war sie im Buchverlagswesen in London und Sydney tätig, dann wechselte sie zu visuellen Geschichten, als sie für einen Filmverleih in Australien arbeitete. Ihren Debütroman, „Secrets of the Tides“, schrieb sie, als ihr erstes Kind geboren wurde. Seit dem hat sie sechs Romane verfasst, 2025 erscheint dann schon ihr nächster Roman, „One Dark Night“.
Hannah Richell besitzt die britische und die australische Staatsbürgerschaft und lebt mit ihren beiden Kindern, ihrem Partner und drei Stiefkindern, sowie einer Katze und einem Cocker-Spaniel in der Nähe von Bath in England.
„Das Wochenende“ verlangt so einiges von seinen Lesern ab. Dieser Thriller rollt den Fall von hinten auf, wobei es zu großer Verwirrung kommen kann, aber die Spannung wird dadurch nur noch größer. Als Leserin wusste zwar, dass etwas passiert ist, aber was genau war tatsächlich erst ganz zum Schluss zu erfahren. Bei diesem Wochenende gab es anscheinend Verletzte, aber Genaueres wusste ich beim Lesen auch nicht. Wenn sich dann immer mehr Fragen anhäufen, ist man sofort in der Geschichte gefangen, und genau so erging es mir auch, ich wurde sofort in den Bann des Thrillers gezogen und musste unbedingt wissen, was eigentlich passiert ist und wie es mit den Freunden auf dem Luxus-Campingplatz weitergeht. Das Durchhaltevermögen der Leserinnen und Leser wird am Ende belohnt, wenn es nur noch blankes Entsetzen und ungläubiges Stauen gibt.
„Das Wochenende“ ist ganz anders, als man es erwartet, und das macht den besonderen Reiz dieser Geschichte aus. Die Story packt einen von Anfang an und bleibt spannend bis zur letzten Seite! Da muss noch mehr kommen von Hannah Richell, viel mehr und bald!
432 Seiten, Paperback, Rowohlt Polaris, 18 Euro.