1906. Mitten in einem Wald in Polen hört ein Junge die Schreie einer Frau. Als er sie findet, ist sie bereits tot und ein frisch geborenes Baby liegt bei ihr. Er nimmt das Baby an sich und geht damit nach Hause. Der Vater ist von einem weiteren „Fresser“ nicht begeistert, aber die Mutter nimmt das Baby gleich in ihre Arme. Obwohl die achtköpfige Familie sich mehr schlecht als recht über Wasser halten kann, nimmt die Mutter das Findelkind in ihrer Familie auf und nennt es Wladek Koskiewiczs.
Zur gleichen Zeit wird in einem sehr wohlhabenden Hause der kleine William Lowell Kane geboren. Sein Vater ist Präsident der „Kane und Cabot Bank and Trust Company“ und somit ist für William der Weg schon geebnet und vorprogrammiert.
Wladek ist stets ein kränkliches, kleines Kind, das aber von seiner großen Schwester Florentyne sehr umsorgt wird. Als dann die Anfrage vom Baron kommt, ob Wladek nicht als Spielkamerad für ihren Sohn Leon bei ihnen wohnen will, ist der Vater vorerst entsetzt, aber er stimmt dem dann doch zu. Somit lebt Wladek mit seiner Schwester Florentyne nun bei Leon, bekommt dort auch Unterricht und danach spielen sie zusammen. Wladek kommt daher nur noch selten nach Hause, denn beim Baron fühlt er sich sehr wohl. Die große Idylle wird erschüttert, als der erste Weltkrieg ausbricht und der Baron, seine Familie und die Bediensteten eingesperrt werden. Nach einer Rangelei wird auch noch der kleine Leon erschossen. Die Gefangenen verbringen viele Jahre in dem Verlies, wobei Wladek für Recht und Ordnung sorgt, damit alle dies hoffentlich einigermaßen überleben. Dem Baron geht es immer schlechter, und unter Zeugen setzt er Wladek als seinen Erben ein und übergibt ihm dabei einen silbernen Armreifen.
William muss auch mit einem schweren Schicksalsschlag zurechtkommen, der sein Leben von Grund auf verändert und in seiner weiteren Entwicklung wird klar, dass er einmal Präsident der Kane und Cabot Bank werden wird.
Durch steten Ehrgeiz und den unbeirrbaren Willen, großes zu erreichen, kreuzen sich eines Tages die Wege von Wladek, der sich jetzt Abel Rosnovski nennt, und William Kane. Es entwickelt sich daraus jedoch keine Freundschaft sondern eher ein Machtkampf.
Die Familiensaga „Kain und Abel“ ist wahrlich einmal mehr ein gelungenes Meisterwerk von Jeffrey Archer. Nachdem der siebte und letzte Teil der Clifton-Saga im vergangenen Jahr erschienen war, kommt nun die nächste Familiengeschichte auf den Markt. Dabei handelt es sich jedoch um ein früheres Werk, das schon ab 1981 erschienen ist, nun aber in einer durch den Autor komplett überarbeiteten Fassung vorliegt.
Ich war sofort fasziniert und wollte dann nur noch wissen, wie sich beide entwickeln und ob sie erfolgreich sein werden. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, aber ich bin mir gewiss, auch den zweiten Band, „Abels Tochter“, wie auch den dritten Band, „Kains Erbe“, werde ich wieder verschlingen.
736 Seiten, Taschenbuch, Heyne Verlag, 9,99 Euro.