Miriam steht am Krankenbett ihrer Oma Klara, die einen Schlaganfall hatte und nach einigen Wochen nur noch französische Worte spricht. Die fast neunzigjährige Frau spricht jetzt eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam will dieser Sache auf den Grund gehen und dahinterkommen, wie es dazu kommen kann. Sie ist bei ihrer Großmutter und ihrem bereits verstorbenen Großvater am Bodensee aufgewachsen, da ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen als gerade mal zwei Jahre alt war.
Miriam eilt zu ihrer Großtante Lotte, der Schwester von Klara, und will einiges aus der Zeit nach dem Krieg von ihr wissen. Die beiden Schwestern sind in Freiburg im Breisgau aufgewachsen und die Stadt war nach der Kapitulation unter französischer Besatzung.
Im November 1948 will sich die 18-jährige Klara etwas Geld dazuverdienen und fängt in einem französischen Lebensmittelgeschäft als Verkäuferin an. Sie freundet sich dort sofort mit Gretel an, die ihr alles erklärt und auch einiges über die Leute erzählt. Es kaufen dort nämlich vorwiegend vornehme französische Bürger ein. Nach ein paar Tagen lernt sie dort Pascal kennen. Sie verabreden sich und fortan verbringt Klara eine sehr schöne Zeit mit ihm. Ihre Eltern dürfen davon nichts wissen, denn sie darf nichts mit einem „Franzosen“ anfangen, das wäre ganz schlimm für sie. Zudem ist ihr Vater frustriert, weil er keine Arbeit als Justizschreiber mehr findet und ihre Mutter für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen muss.
Miriam startet eine Suchaktion per Internet, ob sich irgendjemand vielleicht an diese Zeit und die Personen erinnern kann, vor allem an einen damals stationierten Franzosen namens Pascal.
Sie bekommt tatsächlich einige Zuschriften und trifft sich kurze Zeit später mit dem Sohn eines Zeitzeugen, der mittlerweile auch 90 Jahre alt ist. Er kommt aus Saint Malo, wo Pascal vielleicht auch noch wohnen müsste.
Miriam will nicht aufgeben und sieht sich alte Fotos und Briefe ihrer Großmutter an, um Pascals Familiennamen herauszufinden, und macht dabei noch eine ganz andere Entdeckung. Diese Erkenntnis bringt sie ganz aus der Fassung und darum will sie nicht eher aufgeben, bis sie Pascal gefunden hat.
Bettina Storks wurde im Jahre 1960 in Waiblingen geboren und studierte in Freiburg und Tübingen Literaturgeschichte, Romanistik und Kulturwissenschaften und promovierte im Fach Literaturgeschichte in Freiburg. Dann arbeitete sie bis 2008 als Redakteurin in einem württembergischen Staatsbetrieb. Durch ihr Stipendium 2008 konnte sie sich dann ganz dem Schreiben widmen. 2016 war ihre erste Veröffentlichung, und auch unter ihrem Pseudonym Elaine Briag schreibt sie eifrig. In ihren Texten kommt die Liebe zu Frankreich und auch ihre historischen Recherchen klar heraus. Mit ihrer Familie lebt sie am Bodensee.
Der Roman „Klaras Schweigen“ hat mich sofort begeistert, vor allem der außergewöhliche Einstieg in die Geschichte, und natürlich wollte ich unbedingt wissen, ob Miriam das Geheimnis ihrer Großmutter lüften kann. Vor allem der permanente Wechsel zwischen den Jahren 2018 und 1948 und weitere Rückblicke in der bewegten Vergangenheit der Großmutter waren sehr interessant, vor allem aus der Sicht von Klara, aber mindestens genauso aus der Sicht von Miriam. Ich habe dabei für beide sehr mitgefühlt und mit Miriam mitgefiebert, und so etwas spricht für diesen großartigen Roman.
Bettina Storks' Fans sind begeistert, dieses Buch stürmt gerade die Bestseller-Listen, und auch ich konnte mich der wundervollen Geschichte nicht entziehen.
Ich habe Storks' neuen Roman in kürzester Zeit verschlungen, vor allem auch aus Neugierde, was denn nun genau in Klaras Leben passiert ist.
Ich kann sagen, dass ich mich jetzt schon auf neue, spannende Familiengeschichten von Bettina Storks freue, die auch wieder mindestens ebenso gut gelingen werden!
400 Seiten, broschiert, Diana Verlag, 12,99 Euro.