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Mörderney - Der tote Wattführer

Tilla, eine unterforderte Journalistin, die nach einem tragischen Vorfall nunmehr vor allem Fotos für das Inselblatt liefern soll, arbeitet mit ihrer Schwester für den kleinen Inselanzeiger. Die Schwester ist die Chefin, die Tilla immer wieder gerne ausbremst, wenn die wieder über einen interessanten Fall recherchieren will. Als Tilla an einem kalten Januar über ihre Insel Norderney streift, sieht sie am Strand, wie sich ein Tourist in die Fluten begibt. Sie ahnt Schlimmes und eilt ihm zu Hilfe. Der Tourist, ein psychisch angeschlagener Priester, wollte nicht mehr Leben und in den Fluten seinem Leben ein Ende setzen. Tilla kann ihn aber überreden, dass das Leben sinnvoll ist und er keinen Fehler machen soll. Hark Herforth, so heißt der Tourist, ein junger Priester vom Festland, und Tilla schleppen sich an den Strand und dann völlig durchnässt zurück zu seinem Hotel. Als sie sich einander vorstellen, bei einem heißen Kaffee im Hotel, kann Tilla nicht verstehen, wie man um diese Zeit Urlaub auf Norderney machen kann. Hark erzählt, er war als Kind öfter da und nun brauchte er eine Auszeit. Tilla erzähle ihm, dass erst am Tag zuvor auf einem Aussichtspunkt auf Norderney der 102- jährige Wattführer Josef Monningen verbrannt aufgefunden wurde. Es kann keiner verstehen, wer einen so alten Mann umbringt, er war doch immer sehr nett zu allen.
Tilla will mehr über den Tod des Wattführers erfahren und will mit seinen Angehörigen, eine sehr angesehene und reiche Familie in dem Ort, sprechen. Sie überredet Hark, ihr zu helfen, das würde ihn bei diesem kalten, trüben Wetter sicher ablenken. Er ist ganz froh über diese Ablenkung, denn dann kann keiner fragen, warum er hier ist und warum er nicht mehr leben wollte. Tilla bekommt jedoch ziemliche Schwierigkeiten mit ihrem Vater, der Polizist ist und den Fall bearbeitet. Er ist sowieso seit einiger Zeit ziemlich sauer auf Tilla, aber keiner will mehr davon erzählen und somit bleibt der Grund dafür ein Geheimnis auf der Insel und bei ihren Bewohnern. Der Tote hat in seinem hohen Alter noch einen Pub betrieben und auch da wollen Tilla und Hark mehr von den Angestellten erfahren. Im Pub erfahren sie, dass ein Investor schon lange vorhat, die alten Häuser, wie auch diesen Pub, auf der Insel zu kaufen, abzureißen und neue Hotelanlagen zu errichten. Diese Leute sind rigoros und versuchen alles Mögliche, um ihre Ziele durchzusetzen. Tilla und Hark sind sich sicher, dass diese Immobilien-Leute etwas mit dem Mord an Josef Monningen zu tun haben. Als kurz darauf ein Mann tot aufgefunden wird, und ihn keiner der Inselbewohner kennt, sind Tilla und Hark einfach nur ratlos. Aber sie haben sich zum Ziel gesetzt, den Mörder von Josef zu finden! Sie geben nicht auf und begeben sich in einige gefährliche Situationen, wo auch so manches Geheimnis der beiden Amateur-Ermittler gelüftet wird.

Joachim F. Kuck wurde 1979 geboren und wuchs in Wesel auf. Seine Kreativität bekam er von seinen künstlerisch geprägten Eltern. Er fing in der Film- und Fernsehwelt an und wechselte später zu einem Technologieunternehmen. Er schreibt stets, wenn es ihm die Zeit erlaubt, entweder am Babybett, tagsüber im Zug oder auch an der Nordsee, womit er sich sehr verbunden fühlt. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern im Bergischen Land.

„Der tote Wattführer“ hat mich bereits von Anfang an frösteln lassen, wenn ich nur daran gedacht habe, im Januar auf einer Insel in der Nordsee zu sein. Nein, beim besten Willen nicht, und so kann ich Tilla sehr gut verstehen, die sich wundert, wieso um diese Zeit Touristen auf der Insel sind. Ich konnte beim Lesen im Leben und der Umgebung von Tilla und Hark eintauchen und habe bei jedem Schritt mitgefiebert, gelitten und gerätselt. Wie hätte ich da aufhören können, zu lesen, und so konnte ich das Buch kaum mehr zur Seite legen.
„Der tote Wattführer“, der erste Band der Norderney-Krimireihe, auch „Mörderney“ genannt, ist sehr spannend und aufregend geschrieben, und es wird sehr schön beschrieben, was die beiden bei ihrer Suche nach dem Mörder alles erleben. Hier ist alles geboten, denn die Geschichte ist lustig, spannend, aufregend und fröstelnd. Ich würde mich über weitere Kriminalromane von der Insel Norderney freuen, vielleicht diesmal bei besserem Wetter auf der Insel!

Gudrun Loher
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