Das Animationsstudio Pixar ist seit Jahren ein Garant für herausragende, familienfreundliche Unterhaltung, womit die vielfach ausgezeichneten und höchst erfolgreichen Filme bestens unter die Dachmarke der Walt Disney Corporation passen. Angefangen hat diese bemerkenswerte Erfolgsserie 1995 mit "Toy Story", der sowohl bei den Kritikern wie auch an den Kinokassen ein voller Erfolg war, und nun schon seiner dritten Fortsetzung entgegen sieht. Bisher haben die computeranimierten Filme insgesamt 12 Oscars erhalten, nun steht mit "Alles steht Kopf" ein weiterer aussichtsreicher Kandidat für die Verleihung der Academy Awards in den Startlöchern.
Als Riley geboren wird und zum ersten Mal ihre Eltern erblickt, wird ihre Emotionszentrale gestartet. Ihre erste Emotion ist Freude, und fortan steuern neben Freude auch Kummer, Angst, Wut und Ekel das kleine Kind. Immer wieder werden bedeutende Emotionen in sogenannten Kernerinnerungen gespeichert, die somit ein ganzes Leben lang abrufbar bleiben. Diese bilden wiederum Erinnerungsinseln, auf denen die Kernerinnerungen in ihrer Gesamtheit verfügbar bleiben. Angeführt wird das emotionale Quintett von Freude, die auch immer die Oberhand behalten möchte, und somit die anderen Emotionen lieber nicht zum Zug kommen lassen will, weil sie die anderen vier als negative Gefühle betrachtet. Riley ist als Kind ein wahrer Sonnenschein, wächst fröhlich und wohl behütet auf. Als Riley elf Jahre alt ist, zieht die kleine Familie nach San Francisco, wo ihr Vater eine neue Stelle annimmt. Die Möbel kommen nicht rechtzeitig an der neuen Wohnung an, der erste Tag in der neuen Schule gerät zu einem emotionalen Reinfall, weshalb sich in der Emotionszentrale verstärkt Kummer ausbreitet. Freude möchte jedoch vermeiden, dass Kummer im Langzeitgedächtnis gespeichert wird, und so begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch Rileys Erinnerungen, um alles wieder in Ordnung zu bringen, damit Riley weiterhin ein fröhliches Leben führen kann. Doch ganz so einfach geht es nicht.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen, englischen und türkischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich neben dem Audiokommentar mit Regisseur Pete Docter und Produzent Jonas Rivera und dem exklusiven Kurzfilm „Rileys erstes Date?" auch der Kurzfilm "Lava", der im Kino als Vorfilm gezeigt wurde.
Es muss schon eine echte Herausforderung gewesen sein, als sich das Produktionsteam um "Alles steht Kopf" an die Arbeit gemacht hat, um in einem kindgerechten Film Emotionen und Erinnerungen darzustellen und zu erklären. Damit thematisch nichts schief gehen konnte, wurde Pixar von Dacher Keltner beraten, einem Experten auf dem Gebiet der Emotionsforschung. Dabei herausgekommen ist ein wunderschön anzuschauender, bunter Film, der sich mit Leichtigkeit dem Thema nähert und es behutsam erklärt. Die knuddeligen Animationen von Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel sind in bester Pixar-Tradition gelungen und machen die Emotionen sichtbar und begreifbar. Getragen wird der ganze Film von Freude, die fast den gesamten Text des Streifens bestreitet, und somit ihren Sprechern (Amy Poehler im Original, Nana Spier in der deutschen Fassung) echte Höchstleistungen abverlangt, die sie aber in hervorragender Weise meistern. Die deutsche Synchronisation ist ohnehin mit handverlesenen Schauspielern besetzt, darunter als Angst Olaf Schubert und Hans-Joachim Heist, besser bekannt als Gernot Hassknecht, als Wut, die Eltern werden von Bettina Zimmermann und Kai Wiesinger gesprochen. Selbst die kleinsten Nebenrollen sind mit den beiden Kölner Tatort-Kommissaren Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt hervorragend besetzt, und auch die Traum-Regisseurin wird von der echten Regisseurin Katja von Garnier gesprochen. Alles zusammen, die gewohnt wunderschönen Animation, die gefühlvoll erzählte Geschichte sowie die markanten, talentierten Sprecher, machen "Alles steht Kopf" zu einem ganz besonderen Erlebnis für die ganze Familie.
Freigegeben ist der Film ohne Altersbeschränkung, wobei durch die komplexen Vorgänge, die im Film recht einfach erklärt und erzählt werden, insbesondere Vorschulkinder zu sehr gefordert werden könnten, sollten sie den Film ohne Eltern oder ältere Geschwister ansehen.
Mit Filmen aus dem Hause Disney kann man ohnehin nichts falsch machen und bedenkenlos zugreifen, und so ist auch "Alles steht Kopf" feinste Familienunterhaltung auf höchstem Niveau. Bleibt abzuwarten, ob der Film nach einer Auszeichnung mit dem Golden Globe auch einen weiteren Oscar für die Pixar-Sammlung einheimsen kann. Das Zeug dafür hat er auf jeden Fall!
USA 2015, 91 Minuten
mit Nana Spier, Olaf Schubert