Wenn man etwas über Jahre begleitet, ist es nur sehr schwer, davon wieder Abschied zu nehmen. So geht es vielen Schauspielern, die in einer Serie gespielt haben, aber ebenso den Zuschauern, die jahrelang das Geschehen in dieser Serie verfolgt hat. Nach fünf Jahren gilt es nun, von Norman und Norma Bates Abschied zu nehmen, denn "Bates Motel" endet mit Staffel fünf.
Auch zwei Jahre nach Normas Tod erträgt es Norman Bates nicht, dass seine geliebte Mutter tot und begraben ist. Er gräbt sie wieder aus und bringt sie nach Hause, in seine Nähe, wo sie hin gehört. Seine Psychose wird immer größer, seine Blackouts kommen nun immer öfter. In seinen Visionen lebt Norma weiterhin bei ihm und kümmert sich um ihren jüngsten Spross, bekocht ihn und hält den Haushalt am Laufen. Doch Mutter ist noch immer streng mit ihm, und mag es gar nicht, dass sie das Haus nicht verlassen darf.
Emma hat ihre Lungentranspantation gut überstanden. Sie ist glücklich, hat Dylan geheiratet und mit ihm eine Tochter bekommen.
Sheriff Romero ist wegen Meineids im Gefängnis und hat sich geschworen, Norman, den Mörder seiner großen Liebe, zu vernichten.
Indes bekommen Norma und Norman Hilfe von Chick Hogan, der seine Dienste anbietet, und dafür mit ihnen im großen Haus lebt. Er möchte ein Buch über die Familie Bates schreiben, True Crime.
Indes lernt Norman Madelaine Loomis kennen, die Norma unheimlich ähnlich sieht und er sich Hals über Kopf in sie verliebt. Doch sie ist verheiratet, mit dem untreuen Sam, der seine Schäferstündchen im Motel abhält, was Norman überhaupt nicht gut heißen kann.
Die Grenzen zwischen Norman und Norma verschwimmer immer mehr, und selbst als gegen Norman ermittelt wird, scheint Mutter ihn nicht zu verlassen und schützt ihren Sohn.
Die fünfte Staffel der Serie liegt auf drei DVDs in der deutschen, spanischen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich neben zahlreichen entfallenen Szenen noch zwei Specials zur Serie.
Wer wirklich gedacht hat, Mutter würde nach ihrem Tod nun endlich Ruhe geben, irrt gewaltig! Sie ist noch immer da, präsent wie immer, mischt sich ins Normans Leben ein und kontrolliert ihn auf Schritt und Tritt. Dabei übernimmt sie Norman immer mehr, der sich wie seine Mutter kleidet und sie somit weiter am Leben hält.
Freddie Highmore überzeugt einmal mehr durch sein überragendes Schauspiel. Er spielt nicht nur Norma, er ist Norma, und dabei lässt er eine Tour de Force über sich ergehen. Somit spielt er gleich zwei Rollen, den psychotoschen Norman und seine tote Mutter Norma, die er bis ins Detail verkörpert. Dabei bewegt er sich gar sehr feminin, was sogar Norma-Darstellerin Vera Farmiga sehr beeindruckt hat.
Beide liefern herausragende Darstellungen ab, und so liegt es vor allem an diesen beiden Schauspielern, dass aus der Serie ein echtes Fernseh-Juwel geworden ist.
In Staffel fünf kommen langsam die Handlungsstränge zusammen, und so gibt es Erinnerungen und Rückblenden bis in die erste Staffel, als Norman und seine über alles geliebte Mutter Norma das Motel übernehmen. Norman wird mit Dingen konfrontiert, an die er sich aufgrund seiner Blackouts nicht erinnern kann, die er aber getan haben muss, was zusätzlichen Grusel in der Handlung auslöst.
Dylan kommt nur selten vor, doch seine Figur übernimmt die Aufklärer-Rolle für die Zuschauer, um die losen Enden der Handlung zusammen zu führen. Chick und Sheriff Romero treiben die Aufklärung zusätzlich an.
Freddie Highmore hat zu seinem sehr intensiven Spiel noch anderweitig zum Erfolg der Serie beigetragen, und so hat er mit Drehbücher verfasst und gar Regie in einzelnen Folgen übernommen. Letzteres haben auch "Dylan"-Darsteller Max Thieriot und der Sheriff, Nestor Carbonell getan. Vera Farmiga hat sich mit dem Produzieren der Serie begnügt.
Einen echten Coup hat die Serie gelandet, als die Sängerin Rihanna eine Gastrolle übernahm, und Marion Crane verkörpert. Im Film ist sie das Opfer aus der berühmten und wegweisenden Duschszene, doch in der Serie ist ein anderes Schicksal für sie bestimmt. Dennoch gibt es auch in der Serie eine ebenso mörderische und einprägsame Duschszene, schließlich hat Norman gerade neue Duschvorhänge gekauft.
Angelehnt an Hitchcocks Film-Klassiker "Psycho" erzählt "Bates Motel" über fünf Staffeln, wie Norman zu dem Psychopaten geworden ist, den Anthony Perkins so hervorragend im Film darsgestellt hat. Dennoch möchte die Serie nicht zum Film hinführen und hat findet daher ein anderen Ende für die Protagonisten. Dennoch ein sehr würdiges Ende, das bei all der Mutterliebe anders gar nicht hätte kommen können.
Auch die fünfte Staffel von "Bates Motel" hat alles, was man sich von einer Thriller-Serie wünschen kann, und so haben die Produzenten einmal mehr alles richtig gemacht. So bekommt der Zuschauer Hochspannung bis zur letzten Minuten und endlich auch Antworten auf alle Fragen, die sich in den vergangenen fünf Jahren so angesammelt haben. Und das waren nicht wenige!
Fans der Serie, die sie seit Beginn verfolgt haben, dürfen sich auf ein furioses Ende freuen. Wer "Bates Motel" noch gar nicht kennt, sollte sich gleich alle fünf Staffeln besorgen und an einem verregneten Wochenende ansehen. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn hier bekommt man höchste Qualität in Serie!
USA 2017, 430 Minuten
mit Freddie Highmore, Vera Farmiga