In letzter Zeit gibt es jede Menge Fortsetzungen von Filmen ebenso wie von Fernsehserien. Und wenn es die nicht gibt, dann gibt es Prequels und Spin-Offs, um die Marke bis zum Ende melken zu können. Da ist es sehr erfrischend, wenn neue Themen verfilmt werden, und so sind derzeit Biographien namhafter und weniger namhafter Menschen im Trend. Neuester Zugang in dieser Reihe ist "Joan", die wahre Geschichte der Joan Hannington, die als Juwelendiebin und später anderer Verbrechen überführt wurde. Die Anfänge werden auf zwei DVDs mit insgesamt sechs Teilen erzählt.
Großbritannien Mitte der 1980er Jahre. Joan kümmert sich liebe- und hingebungsvoll um ihre sechsjährige Tochter Kelly, und lebt mit Kellys Vater Gary in einer gewalttätigen Beziehung ohne Liebe und Empathie. Nachdem der Kleinkriminelle Gary seine Partnerin Joan wieder einmal geschlagen hat und er selbst auf der Flucht ist, ergreift Joan die Gelegenheit, sich von ihrem Peiniger zu lösen und ergreift die Gelegenheit, ein neues Leben für sich und ihre Tochter aufzubauen. Um Kelly sicher untergebracht zu wissen, übergibt sie Kelly dem Jugendamt, das das Mädchen vorübergehend in eine Pflegefamilie gibt. Joan muss zeigen, dass es ihr ernst ist, und einen Beruf wie auch eine Wohnung vorzuweisen, um Kelly wieder zu sich holen zu können.
Joan lernt sehr schnell, und so schafft sie es, bei einem angesehenen Juwelier eine Anstellung zu bekommen. Sie lernt Boise kennen, mit dem sie erst Diebstähle plant, und den sie dann auch heiratet. Um Kelly ein gutes Leben bieten zu können, plant sie zusammen mit Boises Bekanntschaften einen letzten, großen Coup, der viel Planung und Zuverlässigkeit erfordert.
Die sechsteilige Mini-Serie liegt ausschließlich auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Extras gibt es keine.
Kaum ein britischer Schauspieler, der nicht wenigstens eine kleine Rolle im Serien-Epos "Game Of Thrones" hatte. Sophie Turner, die hier die Rolle der Joan spielt, ist direkt mit einer der Hauptrollen in die Fantsy-Serie eingestiegen, als sie gerade einmal 15 Jahre alt war. Theater hat sie schon als kleines Kind gespielt und hat ihren Schulabschluss unter anderem in "Drama" gemacht. Kein Wunder, dass sie als Sansa Stark weltberühmt wurde.
Die Joan, deren Rolle auf der echten Joan Hannington basiert, die sich von der Hausfrau und Mutter zum kriminellen Genie wandelte, spielt sie durchgehend sehr überzeugend, ob nun als verzweifelte Mutter oder als Businessfrau oder Verkäuferin beim Juwelier. Es scheint, als müsste sie nur das entsprechende Kostüm anlegen, und schon könnte sie perfekt in diese Rolle schlüpfen.
Ersonnen wurde diese Mini-Serie von Anna Symon für den britischen Privatsender ITV, Regie führte bei allen sechs Episoden Richard Laxton. Ob es eine Fortsetzung der Serie in einer zweiten Staffel geben könnte, lässt die letzte Folge offen, denn da ist am Ende alles offen!
Um den richtigen Einstieg in die 1980er Jahre Londons zu finden, strotzt vor allem die erste Folge nur so von Hits aus der damaligen Hitparade. Mode und Frisuren sind authentisch, da wurde sehr viel Wert auf Details gelegt.
"Joan" ist ebenso Drama wie Krimi und wechselt gerne zwischen den beiden Genres hin und her. Sophie Turner ist als Joan hervorragend besetzt, doch bleiben ihre Spielpartner neben ihrer vorherrschenden Präsenz eher blass, da bleibt höchstens noch etwas Raum fur die kleine Tochter Kelly.
Freunde der Epoche der Schulterpolster und grellen Farben werden diese Serie schnell mögen, Fans von Sophie Turner ohnehin, die hier ihre große Wandlungsfähigkeit zeigen kann. Wer mit Biographien nicht warm wird, sollte diese Mini-Serie gar nicht erst beginnen, alle anderen werden davon begeistert sein!
GB 2024, 270 Minuten
mit Sophie Turner, Frank Dillane