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LUCY

Nach seinen größten internationalen Kino-Erfolgen, "Leon der Profi", "Das fünfte Element" und "Johanna von Orleans" hat sich der französische Regisseur Luc Besson vom Regie-Stuhl verabschiedet, und hat sich jahrelang auf das Schreiben und Produzieren vornehmlich von Action- und Kinderfilmen verlegt. Nun ist er wieder voll da: Als Regisseur, Drehbuchautor und Verantwortlicher für den Schnitt hat er mit "LUCY" einen bemerkenswerten Film abgeliefert.

Die junge Lucy soll nach einer durchzechten Nacht für einen Freund einen Koffer mit unbekanntem Inhalt in einem Hotel in Taiwan abgeben. Dort wird sie betäubt, und wacht mit einer großen Narbe am Bauch wieder auf. Eingepflanzt wurde ihr ein Beutel mit einem Pfund der Droge CPH4, den sie so durch den Zoll schmuggeln soll. Drei Männer mit Reiseziel Paris, Rom und Berlin ergeht es genauso. Lucy wird jedoch abgefangen und misshandelt, und nach einem Tritt in den Bauch platz das Drogen-Päckchen auf. Diese Droge wirkt bewußtseinserweiternd und setzt ungenutzte Bereiche im Gehirn frei. Normaler Weise nutzt der Mensch 10% seines Gehirns, bei Lucy sollen es bis zu 100% werden. Jedoch weiß niemand, was dann passiert.

Der Film liegt in der deutschen, englischen, türkischen und hindi Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. Bonus-Material findet man auf der DVD gar nicht.

Mit Scarlett Johansson und Morgen Freeman in den Hauptrollen ist "LUCY" als philosophischer Action-Film keine leichte Kost geworden. Fans explodierender Gebäude und Autos und großer Kampfszenen werden von diesem Film eher enttäuscht sein, wenn er in der zweiten Hälfte sehr theoretisch wird. Anhänger tiefgreifender Bücher werden die Action-Anteile zu viel sein. Die herausragenden Special Effects und herrlichen Stunts werden jedoch beide Seiten gleichermaßen begeistern, insbesondere wenn Lucy zum ertsen Mal Auto fährt.

Die philosophischen Anteile, die sehr ins göttlich-religiöse driften, sind schon sehr gewagt, regen jedoch die Zuschauer zum Nachdenken an. Dass die eher komplexe Handlung nach etwas mehr als 80 Minuten schon endet und ein sehr langsam abgespulter Abspann beginnt, enttäuscht hingegen.

Wer sich auf einen Luc Besson-Film einlässt, musste schon immer mit dem Besonderen rechnen, und genau so ist es auch bei "LUCY". Scarlett Johansson spielt die Titelfigur herrlich unterkühlt und präzise, doch Morgen Freeman wird zu wenig Platz zum Spiel gegeben, und so bleibt er nur Statist und Stichwortgeber.

Wer pure Action aus dem Hause Besson im Stil von "Taken" oder "Transporter"erwartet, der wird bei "LUCY" sicher enttäuscht werden. Auf diesem Film muss man sich einfach einlassen, dann stellt sich der Genuß eines weiteren Meisterstücks von Luc Besson mit tollen Effekten und herausragenden Schauspielern ein.

Pascal May
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