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Valerian - Die Stadt der tausend Planeten

In Frankreich gehören Comics ganz klar zum bestimmenden Kulturgut, sie sind aus dem Alltagsleben nicht wegzudenken. Dort sind die Bildergeschichten nicht nur in den Kinderzimmern zu finden, der Markt der Erwachsenencomics ist riesig und in jedem Genre zuhause. Da verwundert es nicht, wenn immer wieder französische Comics mit wechselndem Erfolg verfilmt werden, darunter "Largo Winch", "Michel Vaillant" oder "Adeles ungewöhnliche Abenteuer". Immer wieder ist dabei Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Luc Besson mit von der Partie. Sein neuestes Regie-Werk "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" basiert auf den Comics "Valerian und Veronique", deren erste Geschichte 1967 erschienen ist. Nun ist der Science-Fiction-Film auch für das Heimkino verfügbar.

Im 28. Jahrhundert sind Spezialagenten der Regierung mit der Aufrechterhaltung der Ordnung im gesamten Universum beauftragt. Zwei von ihnen sind der Frauenheld und Major Valerian und die ebenso schöne wie selbstbewusste Sergeant Laureline. Für ihre neueste Mission begeben sie sich in eine Parallelwelt, genauer gesagt in die intergalaktische Stadt Alpha, die ohne technische Hilfsmittel nicht gesehen oder betreten werden kann. Diese Mega-Metropole beherbergt Tausende verschiedener Spezies und ebenso viele Gefahren für die beiden Agenten. Ihr Auftrag ist es, den letzten existierenden Transmutator zu finden, der nach einem vor 30 Jahren stattgefundenen Angriff übrig geblieben ist. Nur damit ist der Fortbestand der Spezies der Pearls gesichert, die fast ausgerottet waren. Doch ganz so einfach, wie sich Valerian und Laureline ihre Mission vorgestellt haben, verläuft sie nicht. Zudem muss Valerian immer wieder mit Visionen klar kommen, die ihn überkommen. Überall lauern Gefahren, insbesondere durch eine dunkle Macht, doch auch aus den eigenen Reihen.

Die bislang teuerste europäische Filmproduktion liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD 7.1) vor. An Extras bietet die blaue Scheibe lediglich eine Featurette sowie Interviews mit Cast und Crew, und damit rund 30 Minuten Bonus-Material.

Spätestens seit "Das fünfte Element" und "Lucy" ist klar, dass Luc Besson bei seinen visionären Science-Fiction-Filmen nicht kleckert sondern klotzt, und genau so verhält es sich auch bei "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten". Verfilmen wollte das französische Film-Wunderkind die Comics schon lange, die er bereits als Kind verschlungen hat, doch erst nach James Camrons "Avatar" waren die technischen Voraussetzungen für die Umsetzung des Comic-Stoffs geschaffen, und Besson machte sich 2012 an die Arbeit. Für das Drehbuch wurden gleich Comic-Geschichten der Reihe vermengt, was nicht allen Fans gefiel. Bemerkenswert ist auch, dass, im Gegensatz zu anderen Produktionen, fast alle im Film vorkommenden Aliens von Menschen liebevoll gespielt und nicht komplett am Computer erzeugt wurden.

Für die beiden Hauptrollen verpflichtete Besson den jungen US-Schauspieler Dane DeHaan und das britische Model Cara Delevigne, die hier auch gleich ihr Gesangsdebüt gibt, und hat dabei ein sehr glückliches Händchen gezeigt, denn die beiden passen perfekt in ihre Rollen. In Nebenrollen sind Clive Owen, Rutger Hauer, Ethan Hawke, Herbie Hancock und John Goodman zu sehen oder zu hören. In einer kurzen, aber technisch wegweisenden und damit höchst beeindruckenden Szene spielt die Erfolgssängerin Rihanna eine bedeutende Rolle.

Das Drehbuch, das Luc Besson gleich selbst verfasst hat, ist höchst abwechslungs- und actionreich geschrieben, so dass "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" keinen Vergleich mit anderen SciFi-Großproduktionen zu scheuen braucht. Kleine Schwächen in der Handlung werden durch atemberaubende Bilder und reichlich Action locker ausgebügelt. Herausragende Effekte, tolle Schauspieler, Action ohne Ende und eine gesunde Portion Humor und Erotik machen diesen Film zu einem besonderen Leckerbissen für Liebhaber des Genres, das deutlich mehr Kinobesucher verdient gehabt hätte. Produktionskosten von 180 Millionen Dollar stehen Einnahmen aus den Kinos weltweit von über 225 Millionen Dollar entgegen. Was auf den ersten Blick gar nicht schlecht aussieht, wurde als Misserfolg und weit hinter den Erwartungen gewertet und hatte gar personelle Konsequenzen bei Verantwortlichen der Produktionsfirma EuropaCorp zur Folge, wodurch eine mögliche Fortsetzung dieses Weltraum-Abenteuers zumindest fraglich macht. Bleibt die Hoffnung, dass der Verkauf und Verleih der verschiedenen Heimkinoversionen finanziell einiges wettmachen kann.

Luc Besson war mit seinen Filmen bisweilen immer seiner Zeit voraus. So erging es ihm nicht erst 1997 mit "Das fünfte Element", heute ist der Streifen nicht nur Kult, sondern wurde oft kopiert aber nie erreicht. Mit "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" ergeht es ihm genau 20 Jahre später ähnlich, denn was der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor mit diesem Streifen geschaffen hat, hat es so noch nicht im Kino gegeben. Von der hohen Qualität und den visionären Bildern können sich nun Comic- und Science-Fiction-Freunde ausführlich im Heimkino überzeugen, und den Film in verschiedenen Versionen genießen. Also einfach Scheibe einlegen, zurücklehnen, alle Knöpfe auf zehn drehen und 137 Minuten einen herausragenden Film genießen. Zweifellos sollte man hier von einem wegweisenden filmischen Meisterwerk sprechen!

Pascal May
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