Krimis aus Skandinavien gehören zu den besten und düstersten auf der Welt, ihr Unterhaltungswert und Gruselfaktor ist gleichermaßen hoch. Doch auch für eher verstörende Themen und Filme sind sie bekannt, allen voran die Dogma-Truppe um Regisseur Lars von Trier.
In die letzte Kategorie passt "Suicide Tourist - Es gibt kein Entkommen", der im Sommer pandemiebedingt kaum im Kino zu sehen war, und nun für das Heimkino erschienen ist.
Der Versicherungsagent Max ist glücklich mit Lærke liiert, aber auch schwer krank. In seinem Beruf hilft er anderen Menschen, unter anderem der trauernden Witwe des verschwundenen Arthur. Ohne Beweis darüber, dass Arthur wirklich verstorben ist, kann dessen Lebensversicherung nicht ausbezahlt werden. Max möchte mit seiner unheilbaren Krankheit niemandem zur Last fallen, und so plant er seinen eigenen Tod. Ausgerechnet dabei erhält er einen Anruf von Arthurs Witwe, die einen Beweis für dessen Tod gefunden zu haben scheint. Max recherchiert weiter, und stößt dabei auf das mysteriöse Aurora Hotel – ein Luxushotel, das mit geplanten und betreuten Suiziden wirbt.
Getrieben durch seinen unheilbaren gesundheitlichen Zustand und seine Ermittlungen entschließt sich Max, dieses Hotel aufzusuchen und dort einzuchecken. Die Idee, selbstbestimmt zu sterben, gefällt ihm, doch offenbart sich ihm im Hotel eine verstörende Wahrheit, die ihn dazu führt, sein Leben, den Tod und seine eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit in Frage zu stellen. Doch einmal eingecheckt im Aurora Hotel, gibt es kein Zurück mehr.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen (DTS-HD MA 5.1) und dänischen (DTS-HD MA 7.1) Sprachfassung vor. Bonusmaterial gibt es nicht.
Regisseur Jonas Alexander Arnby und Drehbuchautor Rasmus Birch hatten bereits vor Jahren am Horror-Film "When Animals Dream" vor allem auf Filmfestivals für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Doch wie auch bei jenem Film, vermischen sie in "Suicide Tourist - Es gibt kein Entkommen" die Genres, und versinken dazu noch in eine surreale Traumwelt. Für einen Thriller ist der Film deutlich zu ruhig, denn so wie Max gelebt hat, möchte er auch sterben, ruhig und unauffällig. Nach einem reichlich skurrilen Anfang, wird der Film immer ruhiger, und so wird ein Traum vom selbstbestimmten Sterben aufgezeigt, der für reichlich Überraschungen sorgt.
Da sich die ganze Geschichte um Max dreht, herrlich unaufgeregt dargestellt von Nikolaj Coster-Waldau, gibt es nicht viel Abwechslung, denn er ist ständig zu sehen.
"Suicide Tourist - Es gibt kein Entkommen" verrät bereits im Titel, dass es schließlich zu Ende gehen muss. Da sich der Film um fundamentalethische Fragen dreht, ist er keine leichte Kost für zwischendurch, und wird seine Zuschauern noch lange beschäftigen, wenn es darum geht, wie menschenwürdig ein Tod sein kann, und wie man, wenn man keine andere Möglichkeit mehr sieht, seinen Tod überhaupt planen kann.
Wer sich für diesen Film die Zeit nimmt, und sich am besten zuvor schon mit dem Thema Sterben und Tod beschäftigt hat, wird die Ideen darin richtig einordnen und darüber nachdenken können. Wer einen Thriller erwartet, sollte hier auf keinen Fall zugreifen!
DK/D/F/N/S 2019, 89 Minuten
mit Nikolaj Coster-Waldau, Tuva Novotny, Robert Aramayo