Der eine hat schon Butler im Weißen Haus, den Paten von Harlem und Idi Ami gespielt und dafür unzählige internationale Preise bekommen, der andere war schon der Hulk, der Sohn des Königs von Troja und Dirty John. Gemeinsam standen Forest Whitaker und Eric Bana noch nicht vor der Kamera. In "The Forgiven", der bereits 2017 produziert wurde und den es nun auf BluRay und DVD zu sehen gibt, haben sie es geschafft.
Nach dem Ende der Apartheid wird Nelson Mandela südafrikanischer Präsident. Es ist keine einfache Zeit, nach der jahrhundertelang die schwarze Bevölkerung zunächst als Sklaven gehalten wurden, danach aber über kaum Rechte verfügten. Die weißen Menschen sahen sich in jeder Hinsicht der Urbevölkerung als überlegen an.
Um seinem Land Frieden zu bringen, setzt Mandela eine Wahrheits- und Versöhnungskommission ein. Die soll der
südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu leiten. In dieser Funktion wird er vom berüchtigten Mörder und Rassisten Piet Blomfeld zu sich gerufen, der in einem Hochsicherheitsgefängnis einsitzt und auf Gnade hofft. Der Bischof lässt sich im Inneren des von brutalen Sträflingen bevölkerten Gefängnisses in eine gefährliche Auseinandersetzung mit dem gerissenen Kriminellen hineinziehen, die sein Leben für immer verändern wird.
Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen (DTS HD Master 5.1) Sprachfassung vor. Extras finden sich keine.
Der Auftrag der Wahrheits- und Versöhnungskommission war alles andere als einfach. Alle Gräueltaten der vergangenen Jahrzehnte sollten offengelegt werden, alle Morde, Misshandlungen und Demütigungen an den Ureinwohnern sollten aufgearbeitet werden. Und dabei sollte sich das Volk Südafrikas versöhnen, was als schier unmöglich zu bezeichnen ist, wenn der jahrhundertelang gelebte Rassismus der "weißen Herren" und die Verachtung gegenüber der schwarzen Bevölkerung so tief in den Menschen verwurzelt ist.
Desmond Tutu wußte das von Anbeginn seiner Mission, und dennoch hat er sie angenommen, weil er von der Hoffnung und Zuversicht seines Präsidenten überzeugt ist, und man "einen Auftrag des Präsidenten nicht ablehnen" kann.
Was er in dieser Rolle erlebt, welche Schicksale er kennenlernt und wie sich seine Ansichten wandeln würden, konnte er nicht ahnen.
Der im Film dargestellte Mörder Piet Blomfeld, der bei Tutu ein Gnadengesuch stellt, ist ein fiktiver Charakter. Er vereint mehrere Personen und Ereignisse in sich, um die Geschichte besser erzählen zu können.
Dass der Oscar-Preisträger Forest Whitaker ein herausragender Schauspieler ist, zeigen nicht nur die unzähligen Preise, die er weltweit für seine Leistungen bekommen hat. Hier wird er ganz zu Desmond Tutu, dem man seine schwere Last und seine Zerrissenheit deutlich anmerkt. Eric Bana spielt den fiktiven Mörder und Rassisten derart intensiv, dass es fast schon unerträglich ist, seinen Ausführungen über die - seiner Meinung nach - wahren Herrscher des Kontinents zu folgen.
Der Rassenkonflikt in der Republik Südafrika, die Apartheid, ist längst nicht gelöst oder überwunden, aber im Vergleich zu Zeiten der Amtszeit Mandelas weniger präsent. Gerade deswegen ist "The Forgiven" so wichtig, um solche Themen, die es weiterhin in aller Welt in unterschiedlichen Ausprägungen gibt, nicht zu verharmlosen, nicht zu vergessen oder der jungen Generation nahe zu bringen.
"The Forgiven" ist ein aufwühlendes Plädoyer gegen Rassismus und für Menschlichkeit und die Kraft der Vergebung, die, so schwer sie sein mag, möglich ist.
GB, 115 Minuten
mit Forest Whitaker, Eric Bana