Zu einem Entführungsfall werden die Kollegen Juha Korhonen und Lucas „Lux“ Adisa vom Landeskriminalamt Hamburg gerufen. Juha, der schon einige Jahre als Kommissar auf dem Buckel hat, kann sich an einen ähnlichen Fall vor nicht ganz zwanzig Jahren erinnern, wo der vierzehnjährige Daniel Boysen in einer Kiste im Wald vergraben wurde und Kommissar Werner Swoboda vom LKA Hamburg ihn dann nur noch tot bergen konnte. Der mutmaßliche Täter hat damals Selbstmord begangen und somit war der Fall abgeschlossen. Der aktuelle Entführungsfall hat eine interessante Wendung und Aufklärung bekommen, aber irgendwie will sich Juha noch einmal die Akten zu Daniel Boysen genauer ansehen. Irgendwie lässt ihm der Fall keine Ruhe und tatsächlich, er stößt da auf einige Unstimmigkeiten. Er bespricht diese mit seinem Chef Uwe, der natürlich gleich Beweise sehen will. Juha ist der Meinung, dass der Täter damals starke Antidepressiva genommen hat, die einen sehr benebeln können und er daher nicht glaubt, dass er so eine Tat weder geplant noch durchgeführt haben kann. Uwe kann sich daran erinnern, dass damals noch etwas anderes vorgefallen ist, nämlich dass Blutspuren, die nicht vom Opfer oder vom Täter stammten, nicht mehr in der Akte aufzufinden waren. Uwe kann sich deswegen so genau daran erinnern, weil der damalige Ermittler ganz aufgeregt in Uwes Vorstellungsgespräch geplatzt war.
Sie sollen daher den Fall nicht neu aufrollen, sondern erst einmal nur einige Ermittlungen führen. Sie sprechen mit Frau Dr. Eisenberg, bei der der mutmaßliche Täter Johannsen in Behandlung war. Die ist sich sicher, dass der eine solche Tat nicht habe begehen können. Juha erinnert sich danach an seinen früheren Kollegen Werner Swoboda, dem dieser Fall sehr zugesetzt hat. Seit dem Fund von dem Jungen in der Kiste war er nicht mehr der selbe. Juha hat die Idee, ob die Frau von Swoboda vielleicht noch alte Akten oder Hinweise von ihrem verstorbenen Mann haben könnte, die sie sich ansehen könnten. Und sie sind erfolgreich, denn Werner hat zuhause auf eigene Regie weiter recherchiert, aber er musste sein Wissen mit ins Grab nehmen. Seine Frau überlässt ihnen die Unterlagen. Juha und Lux fahren zu den Eheleuten Boysen, vielleicht können sie da noch mehr erfahren. Sie wollen nur wissen, ob Werner ihn nach dem Fund noch einmal aufgesucht hat und ob Herr Boysen den Täter Johannsen gekannt hat. Die beiden sagen aber nicht, dass sie möglicher Weise die Ermittlungen noch einmal aufnehmen werden. Werner Swoboda hat die Ermittlungen danach ganz für sich alleine geführt, und auch Juha und Lux sind sich mittlerweile sicher, dass Johannsen nicht der Täter war. Sie recherchieren jetzt weiter und wollen bei der Feuerwehr nachfragen, wo Boysen Mitglied war oder ist. Juha und Lux müssen ihren Chef Uwe überzeugen, damit sie an diesem Fall weiterarbeiten dürfen, denn sie sind sich sicher, dass sie jetzt den wahren Täter finden werden und stoßen da auf einige Ungereimtheiten, die so manches Entsetzen ans Licht bringt.
Nikolas Kuhl wurde 1986 in Münster geboren, er schreibt Drehbücher und ist Mitglied in der Rockband „Giant Crow“.
Stefan Sandrock wurde 1976 in Bilbao geboren, arbeitet für den NDR und kuratiert Ausstellungen. Er war von 1995 bis 2001 Sänger der Band „Enfold“. Er lebt und arbeitet jetzt in Hamburg.
Beide studierten an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und haben sich dort bei Ausstellungen und Filmscreenings kennengelernt, als sie bei einem Filmfest zufällig nebeneinander im Wald zelteten. Von da an begannen sie, gemeinsam Drehbücher zu schreiben und Kurzfilme zu drehen. „Das Dickicht“ ist ihr erster gemeinsamer Krimi und das war die beste Idee, die sie hatten.
Der Kriminalroman „Das Dickicht“ lässt nicht auf sich warten und geht schon auf den ersten Seiten sehr heftig mit der Entführung in einer Kiste los, die bei mir sofort Gefühle von Klaustrophobie ausgelöst hat, und ich mich daher auf einen heftigen Kriminalfall eingestellt habe.
Die Ermittler Juha und Lux werden sehr gut beschrieben, so dass ich mir die beiden beim Lesen oft richtig gut vorstellen konnte, wie sie bei ihren schwierigen Ermittlungen zusammen agieren. Das Buch ist von Beginn an sehr spannend geschrieben und auch der alte Fall, ob ihn die beiden Ermittler lösen können, nimmt die Leser richtig mit und ist sehr aufregend zu lesen. Die Auflösung am Ende des Romans, wer letztendlich der wahre Täter ist, das hat mich schon aufgewühlt und mitgerissen.
Das Debüt um Juha und Lux vom LKA Hamburg ist bestens gelungen und bietet große Lesefreude für Krimifans. Nun hoffe ich, dass die beiden Autoren weiter schreiben und sich noch viele weitere Fälle der beiden Kommissare ersinnen, die ich dann wieder verschlingen kann!
336 Seiten, Taschenbuch, Rowohlt Verlag, 14 Euro.