Sie war eine der größten Stimmen des Jazz und Soul, und wer sie zum ersten Mal gesehen hat, konnte die Power in ihrer Stimme kaum mit dem zierlichen Körper übereinander bringen: Amy Winehouse war einfach eine stimmliche Urgewalt! Durch ihren selbstzerstörerischen Lebenswandel konnte sie ihren frühen Ruhm kaum genießen, denn die britische Sängerin starb mit nur 27 Jahren. Dokumentationen gibt es schon einige über sie, aber mit „Back To Black“ ist ein Spielfilm entstanden, der den Aufstieg der Britin beleuchtet, und welche Schwierigkeiten sie dabei begleiteten. Dieser Spielfilm ist nun auch für das deutsche Heimkino auf BluRay und DVD verfügbar.
Von ihrem Vater Mitch, ein Taxifahrer, erbte Amy die Begeisterung für Jazz und so hörte sie sehr oft und intensiv seine Platten. Ihr musikalisches Talent wurde immer von der Familie gefördert, insbesondere von ihrer Großmutter Cynthia, die Amys wichtigste Bezugsperson war, und die ihrer Enkelin gerne und viel aus ihrem bewegten Leben im Showbusiness erzählt hat. Amy trat an den Wochenenden gerne mit ihrer Gitarre in kleinen Clubs auf, ihre Lieder schrieb sie selbst, die Themen fand sie vor allem in ihren eigenen Beziehungen. Mit nur 19 Jahren wurde sie von der Plattenfirma Island unter Vertrag genommen und konnte in Großbritannien große Erfolge feiern, gab dem Label aber klar zu verstehen, unter welchen Bedingungen sie weiter mit ihm zusammenarbeiten wollte.
Amy lebte ihr Leben sehr intensiv, rauchte und trank reichlich Alkohol, und so wie sie lebte, so liebte sie auch. Kaum hatte sie Blake kennengelernt, war es die große Liebe und sie wollte ihn gleich heiraten, obwohl der noch in einer Beziehung lebte. Von 2007 bis 2009 waren sie dann doch verheiratet. Blake war es auch, der Amy an harte Drogen heranführte, denen sie bis dahin immer widerstanden hatte. Zudem hinderte er sie mehrfach daran, eine Entziehungskur zu machen. Die Erlebnisse in ihrer Ehe verarbeitete sie in Liedern, die auf ihrem zweiten Album veröffentlicht wurden. Mit diesem zweiten Album, „Back To Black“, wurde sie international bekannt und sie wurde weltweit zum gefeierten Star. Ihr Leben war aber weiterhin von harten Drogen und Alkohol geprägt, so dass sie Auftritte und Konzerte absagen oder abbrechen musste. Nach der Trennung von Blake hat sie einen Entzug gemacht und ist zumindest von den harten Drogen weggekommen, Alkohol hat sie weiterhin exzessiv getrunken. Am 23.07.2011 wurde sie in ihrer Wohnung tot aufgefunden, sie starb an einer Alkoholvergiftung.
Der Film liegt in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Atmos) vor. An Extras finden sich vier kurze Featurettes zum Film.
Obwohl ihr Leben wie ihre Karriere viel zu kurz waren, ist Amy Winehouse jedem Musikfreund ein Begriff. Sie war nicht nur eine begnadete Sängerin, sondern auch eine herausragende Songwriterin, die ihr Leben in ihren Liedern widerspiegelte, und dabei genau auf den Punkt textete. Sie sollte den Titelsong zum James Bond-Film „Ein Quantum Trost“ schreiben und singen, doch dazu war sie schon zu krank.
Der Film „Back To Black“ kann in einer Reihe mit „Bohemian Rhapsody“ oder „Rocket Man“ genannt werden, hat aber trotz Amys großartigen Karriere nicht den Widerhall in den Kinos gefunden, den er verdient gehabt hätte, als er im April 2024 weltweit aufgeführt wurde.
Gespielt wird Amy Winehouse von Marisa Abela, die im Film der Sängerin nicht nur sehr ähnlich sieht, sie bewegt sich auch wie Amy und singt sogar wie sie, denn die meisten Songs, die im Film zu hören sind, hat Marisa selbst eingesungen. Auch die Nebenrollen sind mit Lesley Manville, Eddie Marsan oder Jack O’Connell treffend besetzt worden.
Neben den bekannten Hits von Amy Winehouse ist auch Musik des australischen Musikers und Sängers Nick Cave und Warren Ellis zu hören. Regie führte die britischen Künstlerin und Filmemacherin Samantha Louise Taylor-Johnson, die zuvor durch ihre Inszenierung von „50 Shades of Grey“ bekannt wurde.
„Back To Black“ ist der erste Film, der von „The Amy Winehouse Estate“ unterstützt wurde, um so Amys Kämpfe in ihrem kurzen Leben möglichst akkurat nachzuzeichnen. Und das ist dem Film auch wirklich gelungen. Unverschnörkelt wird das Auf und Ab im Leben der britischen Sängerin gezeigt, wird die Verwandlung in die Amy Winehouse, die wir mit dickem Lidstrich und Beehive-Frisur kennen, dargestellt, bis sie den weltweiten Ruhm bekommt, den sie verdient. Weil man als Zuschauer durchgehend mit Amy mitleidet und ihr intensives Leben mitfühlt, sind die zwei Stunden Film im Nu vorbei, womit der Film überhaupt keine Längen aufweist.
Fans der ausgezeichneten Musik von Amy Winehouse werden an diesem Film nicht vorbei kommen, aber auch, wer noch nie etwas von der Londoner Soul-Röhre gehört hat, wird mit „Back To Black“ ein Bio-Pic vorfinden, das niemanden kalt lässt. So oder so eine klare Empfehlung!
GB/USA, 122 Minuten
mit Marisa Abela, Jack O'Connell