Kaum eine internationale Comedy-Serie konnte in den letzten Jahren so viele Preise abräumen wie die kanadische Produktion "Schitt’s Creek". Bei den 72. Primetime Emmy-Awards 2020 erhielt die 6. und letzte Staffel sage und schreibe neun Emmys in den sieben wichtigen Comedy-Kategorien.
Nun wird es Zeit, diese Serie auch in Deutschland bekannt zu machen, denn nun liegt die erste Staffel auf DVD vor.

Als Videothekenmagnat und Millionär Johnny Rose 1991 seinem Sohn David aus Jux das kleine Kaff Schitt´s Creek zum Geburtstag schenkt, hätte niemand aus der vierköpfigen Familie Rose vermuten können, dass sie Jahre später dort leben würden. Bisher hatte sich ihr gesamtes Leben im Luxus abgespielt, doch nun sind sie mittel- und obdachlos. Bedingt durch aufgeflogene kreative Buchführung verlieren sie ihr gesamtes Vermögen, nur einen Teil ihrer Kleidung und persönlicher Gegenstände können sie retten. Mangels Alternativen ziehen sie nach "Schitt's Creek" und wohnen fortan im Motel. Und allein diese Tatsache stellt das gesamte Leben der Roses auf den Kopf, doch darüber hinaus müssen sie sich mit dem Alltag in einer Kleinstadt zurecht finden, und treffen schnell mit ihren Erwartungen auf den harten Boden der Realität. Die ungewohnten Umstände stellen eine große Herausforderung für Johnny, seine bessere Hälfte Moira und ihren verwöhnten, abgehobenen, erwachsenen Nachwuchs David und Alexis dar. Zwei recht eigentümliche Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen hier aufeinander, und da sind Bürgermeister Roland Schitt und dessen Frau Jocelyn noch die harmlosesten der dort lebenden ganz eigenen Charaktere. "Privatsphäre muss man sich verdienen", sagt das brüskierte Stadtoberhaupt, und montiert kurzerhand die Türen der Motelzimmer von Familie Rose ab.
David lässt sich von Motelbesitzerin Stevie dieses "Leben" erklären, Alexis sieht sich auf dem Partnerschaftsmarkt der kleinen Gemeinde um, Moira, ehemalige Soap-Darstellerin, versucht einen Wiedereinstieg in die Branche über die Werbung für einen heimischen Winzer und Johnny versucht alles, um wieder an Geld zu kommen.

Die dreizehn Folgen der ersten Staffel liegen auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Bonus-Material bietet DVD 2 Interviews mit Cast und Crew.

Von der bereits 2015 in Kanada veröffentlichten und 2018 erstmals im deutschen Fernsehen gezeigten Serie bildete sich hierzulande nicht annähernd dieser Kult-Status, mit der sie in Nordamerkia seit Jahren verehrt wird. Dabei verfügt die Comedy-Serie über herausragende Drehbücher und geschliffene Dialoge, die hundertprozentig sitzen und nur so abgefeuert werden.
Die Idee zu "Schitt's Creek" stammt von Eugene Levy, Filmvater aus "American Pie", und dessen Sohn Daniel, wobei sie in der Serie praktischer Weise auch gleich Vater und Sohn Rose verkörpern. Tochter und Schwester Sarah Levy spielt die Bedienung Twyla, die zweifelhafte Smoothies kreiert, Eugenes Bruder Fred produziert die Serie zusammen mit Eugene und Dany.
Catherine O'Hara, ehemals Filmmutter aus den "Kevin"-Filmen, spielt die überdrehte Mutter und Ehefrau Moira, Annie Murphy gibt die verwöhnte Tochter und Schwester Alexis.

Alles hochkarätig, von der Besetzung über die Produktion, die Drehbücher und die Regie, und dennoch wartet "Schitt's Creek" seit Jahren auf seinen Durchbruch in Deutschland. Warum nur?
Ein Grund kann der kreischende Humor sein, der seine Zuschauerinnen und Zuschauer direkt anspringt und damit nicht jedermanns Sache ist. Doch das hat auch schon bei anderen Serien funktioniert, sehr gut sogar.
Es liegt tatsächlich an der deutschen Synchronisation, die der Serie die besten Spitzen nimmt und somit belanglos, mitunter langweilig macht. Das hat nichts mit der Synchronarbeit zu tun, es liegt einfach daran, dass sich Vieles aus der Serie einfach nicht adäquat übersetzen lässt, dass es hinterher auch auf deutsch funktioniert. Daher kann nur jedem angeraten werden, "Schitt's Creek" im englischen Original zu sehen, wem es hilft, der kann deutsche Untertitel zuschalten.

Im Original funktioniert "Schitt's Creek" ganz wunderbar, und so verwundert es nicht, dass die Serie die wichtigsten Auszeichnungen des internationalen Fernsehmarktes abgeräumt hat.
Der Hauptbesetzung der Familie Rose ist es gar gelungen, alle vier wichtigen Darsteller-Preise bei den Emmys abzuräumen (Bester Hauptdarsteller/Beste Hauptdarstellerin und Bester Nebendarsteller/Beste Nebendarstellerin). Darüber hinaus gewann die Comedy-Serie für die positive Darstellung von LGBTQ+ Menschen den GLAAD Media-Award für Herausragende Comedy-Serien. Und auch 2021 begann durchaus glanzvoll für "Schitt’s Creek": Bei der Golden Globe-Verleihung konnte sie sich als Beste Comedy-Serie und Catherine O'Hara als überdrehtes weibliches Familienoberhaupt Moira Rose als Beste Hauptdarstellerin in der Comedy-Sparte gegen die harte Konkurrenz durchsetzen.

Wer sich auf die überaus turbulente und international ausgezeichnete Comedy-Serie "Schitt’s Creek" einlässt, und das am besten in der Originalversion, wird durch das Aufeinanderprallen zweier höchst unterschiedlicher Welten und der amüsanten Darstellung der neuarmen, exzentrischen Großstadtfamilie Rose sehr viel Spaß haben und sich viereinhalb Stunden lang bestens unterhalten fühlen, sei es am Filmset, bei Überraschungsparties oder im heimeligen Motel!