Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges werden viele australische Bräute, jene Frauen und Mädchen, die britische Soldaten geheiratet hatten, die in Übersee dienten, mit Truppentransportern oder auf speziell dafür bestimmten Linienschiffen nach England gebracht. Am 2. Juli 1946 brachen rund 600 Kriegsbräute zu einer besonderen Reise auf: Sie wurden auf der HMS Victorious, einem Flugzeugträger, über das Meer gebracht. Die Reise dauerte sechs Wochen und die Großmutter von Jojo Moyes, Betty McKee, war eine der hoffnungsvoll Reisenden, deren Vertrauen in die Zukunft belohnt wurde.
Am 2. Juli 1946 ist es endlich so weit, die Abfahrt des Schiffes erfolgt. An Bord steigen die bereits schwangere Margaret, die sich schon sehr auf ihren Ehemann Joe freut. Margaret ist zwar auch traurig, weil sie ihre Familie alleine lassen muss. Sie hat in letzter Zeit den Haushalt geführt, da ihre Mutter nicht mehr da ist. Auch hofft sie, dass ihr Bruder nicht mehr wütend auf sie ist, weil sie nach seiner Ansicht alle im Stich lässt. Avice, die aus sehr wohlhabendem und gut behütetem Haus kommt, geht voller Schrecken an Bord, denn komfortabel ist davon rein gar nichts. Sie lässt sich aber nicht davon irritieren, und nimmt alles auf sich, um zu ihrem Schatz zu kommen. Dann ist da noch Jean, eine sehr junge und etwas unbeholfene Braut und Frances, die sehr in sich gekehrt ist. Frances will sich aber gleich nach der Abfahrt beim Doktor melden, weil sie als Krankenschwester gerne mithelfen würde. Es gibt nur sehr spartanisch eingerichtete Mehrbettzimmer und in einem sind Margaret, Avice, Jean und Frances untergebracht. Es ist sehr heiß an Bord und vor allem in den Kojen ist sehr schlechte Luft. Es werden einige Veranstaltungen, wie Kinovorführungen oder Bastelstunden angeboten, um den Bräuten die Zeit zu vertreiben. In der Nacht stehen dann Wachleute vor den Kojen, damit es nicht zu Übergriffen mit den Matrosen kommt. Die Mädchen schleichen sich aber oftmals nachts raus und gehen zu den Matrosen, um mit ihnen Karten zu spielen oder sich zu unterhalten.
Margarete ist oftmals deprimiert, weil sie nicht weiß, wie es mit einem Kind und der frischen Ehe weitergehen soll. Jean macht ziemliche Probleme und muss dadurch auch ihre Konsequenzen daraus ziehen. Avice will sich mit den gut betuchteren Mädchen anfreunden, was leider nicht so gut klappt. Die Reise von Avice nimmt auch eine weitreichende Wendung. Für Frances, die sich mit einem Matrosen angefreundet hat und auch dem Kapitän hilft, ist diese Reise am Ende eine Reise ins unvermutete Glück.
Jojo Moyes, geboren 1969, wuchs als Einzelkind und Scheidungskind in einer rauen Gegend Londons auf. Sie studierte Journalismus und arbeitete fast zehn Jahre beim „Independent“ in unterschiedlichen Funktionen. Seit 2000 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem ersten Roman, „Ein ganzes halbes Jahr“, der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch.
In diesem Roman erzählt sie ein Stück eigene Familiengeschichte, denn es ist ihre Großmutter, die sich auf diese hoffnungsvolle Reise begibt. In England traf sie ihren schottischen Ehemann wieder - Jojo Moyes’ Großvater.
„Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ war wieder sehr schön zu lesen, vor allem, da man weiß, dass dies ein Teil Familiengeschichte der Autorin ist. Beim Lesen kam man sich vor, als wäre man selbst auf dem Schiff und erlebt alles mit, so realitätsnah kam es rüber. Ich bin mittlerweile ein großer Fan von Jojo Moyes geworden, denn wer romantische Bücher lesen will, dem kann ich nur diese Autorin empfehlen.
512 Seiten, Rowohl Polaris Taschenbuch Verlag, 14,99 Euro.