Während des ersten Weltkriegs lebt Sophie mit ihrer Schwester Helene und deren Kindern sowie ihrem Bruder Aurelien in ihrem Hotel „Le Coq Rouge“ in St. Peronne unter erschwerten Bedingungen. Die Essensrationen sind sehr knapp bemessen und ständig wird die Familie von den deutschen Truppen überwacht und denunziert. Sophie lebte vorher mit ihrem Mann Edouard, einem Künstler, in Paris, aber nach dessen Kriegseinsatz und Gefangenschaft zieht sie wieder in ihr Elternhaus in St. Peronne, um ihrer Schwester Helene im Restaurant zu helfen. Als Erinnerung hat Sophie ein Bild mitgenommen, welches Edouard von ihr gemalt hat und auf das sie sehr stolz ist. Eines Tages taucht ein deutscher Kommandant in ihrem Restaurant auf und verpflichtet sie dazu, für ihn und seine Mannschaft zu kochen. Die Lebensmittel werden ihnen dafür zur Verfügung gestellt. Sophie und Helene sind nicht sehr glücklich über diese Situation, denn sie werden nun auch wegen ihrer Verbindungen zu den Deutschen von den Dorfbewohnern gemieden. Der einzige Vorteil an der Abmachung ist, dass die Köchinnen etwas von den Lebensmitteln für sich verwenden dürfen. Der Kommandant kommt mit Sophie ins Gespräch, als er ihr Gemälde sieht, denn er interessiert sich sehr für die Malerei. Da der Kommandant sehr freundlich zu ihr ist, hofft sie, auf diesem Wege etwas über den Verbleib Edouards zu erfahren. Sie macht eines Tages einen weitreichenden Fehler, als sie sich nachts nach Aufforderung des Kommandanten zu ihm schleicht, aber ihm nicht das geben kann, was er sich von ihr erhofft. Sophie wird am nächsten Tag von den deutschen Truppen abgeholt.
Fast einhundert Jahre später, im Jahre 2006, lebt die verwitwete Liv in ihrem großen Haus in London ganz alleine und hält sich durch kleine Aufträge finanziell über Wasser. Ihr ganzer Stolz ist ein Bild, welches ihr Mann David auf ihrer Hochzeitsreise für sie gekauft hat. Als Liv dann doch einmal ausgeht, lernt sie in einer Kneipe Paul kennen und findet sofort Gefallen an ihm. Paul ist ehemaliger Polizist und arbeitet für eine Firma, die verlorengegangene Gemälde während der Weltkriege wieder an ihre rechtmäßigen Besitzer übergibt. Während Paul bei Liv ist, entdeckt er ein Gemälde bei ihr, welches gesucht wird. Paul meldet dies seiner Firma und es kommt zu einer Gerichtsverhandlung, in deren Verlauf die Eigentumsverhältnisse geklärt werden, da Liv dieses Bild nicht so einfach aufgeben will. Aufgrund der Nachforschungen kommen viele interessante Details ans Licht, die der Verhandlung eine ungeahnte Wendung geben.
Jojo Moyes, geboren 1969, wuchs als Einzelkind und Scheidungskind in einer rauen Gegend Londons auf. Sie studierte Journalismus und arbeitete fast zehn Jahre beim „Independent“ in unterschiedlichen Funktionen. Seit 2000 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem ersten Roman „Ein ganzes halbes Jahr“, der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch. Auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Nach „Eine Handvoll Worte“ und „Weit weg und ganz nah“ ist nun ihr vierter Roman erschienen.
Auf Jojo Moyes kann man sich einfach verlassen, und bekommt genau das, was man erwartet. Auch dieser Roman zieht seine Leser wieder in seinen Bann und lässt sie so schnell nicht wieder los. Nebenbei bekommt der Leser noch interessante Einblicke in das Leben während des ersten Weltkriegs.
Ich kann nur allen Fans von Jojo Moyes dieses Buch wieder ans Herz legen, denn es ist wieder alles enthalten, was die Fans an ihrer Autorin lieben: eine historische Geschichte, eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und ganz viel Drama. Dieser Roman hat mich wieder so gefesselt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und jede Seite verschlungen habe.
544 Seiten, Verlag rororo, 14,99 Euro.